MagicLetters: X wie Xenophilie

Wir sind auf der Zielgerade angekommen. MagicLetters neigt sich bedrohlich dem Ende entgegen und mit dem drittletzten Buchstaben X hat mich Paleica mal wieder aufs neue vor eine Herausforderung gestellt.

Meine eigene größte Herausforderung ist derzeit die Prüfungsvorbereitung. Fragen über betriebswirtschaftliche Grundlagen füllen mein Hirn und lassen nur wenig Raum, um mir Gedanken über die Fotografie zu machen.

Doch ab und an ploppen in meinem Gehirn Gedankenfetzen auf - glücklicherweise hat mich dazu auch Daniela's Beitrag und zwei meiner eigenen letzten Beiträge angeregt und angetrieben. Die Bilder sind in Anlehnung an die Tatsache entstanden, dass ich mich einer mir bisher fremden "Technik" widmen und mich mit ihr anfreunden wollte. Die Makro-Fotografie.

Ich habe also gestern Nachmittag eine kurze Lernauszeit genutzt und bin eine Runde um den Block gelaufen - bewaffnet mit der Kamera. Es war erstaunlich, dass ich auf dem kurzen Weg dann tatsächlich noch einige Motive gefunden habe, an welchen ich mein neues Makro-Geschick testen konnte. Es lohnt also immer wieder, sich auch mal mit etwas Fremden zu befassen, um dahinter vielleicht doch noch einen versteckten Freund zu entdecken?
Es ist noch nicht so lange her, dass ich mir Gedanken über Entfremdung gemacht habe und Worte über Fremde und Freunde niedergeschrieben habe. Daran möchte ich heute anknüpfen, da mir dieser Beitrag sofort wieder eingefallen ist, als ich das Thema für die MagicLetters gelesen habe. Denn dieses Jahr hat die Fremde in meinem Leben einen ganz neuen Weg erschlossen und geebnet.

Ich bin eigentlich ganz und gar nicht xenophil. Ich liebe altbekanntes, vertrautes, geregelte und bekannte Strukturen. Gewissermaßen schwimme ich ganz gerne im alten Fahrwasser. Ich esse gerne das selbe Gericht im selben Restaurant, trinke gerne den gleichen Wein, höre die selbe Musik, wandle nicht gern ein Rezept, welches funktioniert hat, ab und schaue, wenn ich für mich bin, gerne Filme, die ich bereits kenne. Ich mag Konstanz (nicht die Stadt). Mich auf etwas neues einzulassen kostet Überwindung, neue Menschen kennen lernen finde ich anstrengend. Dann trat jemand in mein Leben, der ganz anders ist als ich. Immer etwas neues, immer spontan und immer wieder aufregende Dinge ausprobieren - ausbrechen wollen aus gewohnten Strukturen und gewohnter Umgebung. [Danke, O. <3] Vielleicht war dies der Zeitpunkt, an dem ich langsam (!!) angefangen habe, mich zu öffnen. Ich habe nach und nach versucht, neue Geschmäcker, neue Gerichte, neue Rezepte und neue Restaurants in mein Leben zu lassen. Etwas zu probieren und habe festgestellt, dass das gar nicht mal so übel ist.
Nach und nach, habe ich auch begonnen, für neue Menschen die Tore zu öffnen. Auf Grundlage von netten E-Mails entsprangen Ideen über Treffen. Treffen mit mir fremden Menschen. Auf meine "ich-probiere-neues"-Trip habe ich schnell zugesagt. Doch je näher diese Termine rückten, umso mehr köchelte wieder das kleine xenophobe Süppchen auf.
Was wenn dich die Menschen nicht mögen?
Was wenn du sie nicht magst?
Was wenn es keinen Gesprächsstoff gibt? 
Was wenn man sich nicht sympathisch ist?
Ja, was denn noch?
Die Absage war schon halb getippt doch ich rief mich wieder zur Ordnung und besann mich eines besseren. Zwang mich dazu, nicht wieder einen Rückzieher zu machen und schubste das xenophobe Monster von meiner Schulter.
Am Ende hat mir diese Überwindung wundervolle Begegnungen beschert. Denn ich habe dieses Jahr mehrere Blogger kennengelernt und kann sagen - diese Treffen waren wohl die beste Erfahrung in meinem Leben. 

Es war fantastisch gleichgesinnte und doch fremde Menschen zu treffen, sich anzufreunden, Parallelen zu entdecken, wundervolle Gespräche zu führen, gemeinsam sein und Erfahrungen auszutauschen. Es hat sich einfach gezeigt, dass man manchmal die Fremde gewähren lassen muss, denn schnell kann sie zu einem Freund werden. 

Ich habe gelernt, dass man mit einer fremden Technik tolles produzieren kann, wenn man sie probiert und gleichzeitig habe ich gelernt, dass man sich vor fremden Menschen nicht immer verschließen muss. Wenn mich jemand fragt wofür ich blogge, dann kann ich heute voller Überzeugung sagen - Genau deswegen. Wegen der Vielzahl an Möglichkeiten, Neues zu entdecken und die einzigartigen Menschen die dahinter stehen.

Wie ist das bei euch, tut ihr euch leicht, neue Menschen kennen zulernen? 
Oder verschließt ihr euch liebe vor allem was fremd und neu ist?


Wenn ich noch mehr Xenophiles sehen wollt, dann schaut bei Paleica vorbei.

P.S.: Drückt mir doch Ende der Woche die Däumchen für meine erste Prüfung. :)

9 Kommentare:

  1. Wow, wunderbare Bilder. Makro und Du, das passt einfach sehr gut zusammen! das zeigst Du hier wieder. Da sind richtige Perlen dabei ;-)
    Und Deine Worte zu den Bloggertreffen kann ich nur zurück geben. Schön unter Gleichgesinnten zu sein ;-) Hoffentlich bekommen wir das bald mal wieder hin!
    Jetzt erstmal alles Gute für die Prüfung. Ich drück die Daumen!!!

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    1. Ich danke dir vielmals <3 <3
      Hoffe auch sehr, dass es bald mal wieder klappt!!

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  2. daumen sind definitiv gedrückt! danke für den wunderschönen und persönlichen beitrag!! ich mag besonders die dreierserie mit den orangenen beeren und dem spinnennetz und das reisig mit dem traumhaften bokeh und dem wunderschönen violett im hintergrund!

    was du über das unbekannte schreibst kenne ich nur zu gut. ich verlasse meine komfortzone nicht gern, obwohl ich weiß, dass dort, wo sie endet, oft erst das wahrhaftige leben beginnt. man muss sich immer wieder überwinden und gegen sich selbst kämpfen, denn am ende gewinnt man dadurch so viel!

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    1. Dankeschön. Ja glücklicherweise war hinter dem Reisig das Kinderkarussel und hat mir so tolles Bokeh beschert. Das mag ich so gern :)

      Ja du hast vollkommen Recht. Aber es ist gut, dass wir uns dann doch immer mal wieder überwinden und das auskosten, was hinter der Komfortzone liegt! <3

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  3. ich lerne zwar gerne neue leute kennen (auch wenn ich da erst 'auftauen' muss) aber ich bin auch eher so ein im-restaurant-dasselbe-essen-typ :D
    und tolle bilder!
    die daumen sind natürlich auch ganz feste gedrückt :) Viel erfolg!

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    1. Dankeschön <3
      Dasselbe Essen ist eben einfach gut, aber hin und wieder ist es auch toll was neues auszuprobieren :) <3

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  4. Oh wie toll! Die Gedanken, die du dir gemacht hast, passen wirklich sehr sehr gut! Wie du dich überwunden hast, dich auf den Weg zu machen, fremde Leute kennen zu lernen (huhu :)) und dich auch mit der Makrofotografie beschäftigt hast!
    Ich würde vorschlagen: Mehr davon! Eine Weihnachts-Makro-Reihe? ;)
    Mich würde es auch freuen, wenn du deine persönlichen Ziele für das kommende Jahr niederschreiben würdest. Also, auf Grundlage dessen, was du in diesem Jahr neues erlebt hast, welche Erfahrungen du gemacht hast und was du im kommenden Jahr ausprobieren und erforschen möchtest ;) Immer ein guter Abschluss für Projekte ;)
    Ideenansturm am Abend ;) :D

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    1. Na mal sehen, ob das mit der Weihnachts-Makro-Reihe noch klappt. :)
      Jahresrückblick wird es denke ich schon geben :) Der gehört ja auch irgendwie dazu und da könnte man sicherlich eine "Erfahrungs"-Sektion einbauen! :D

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