Beim Marathon gegen die Zeit...

... wurde ich nur Zweiter.

Irgendwie ist das ganze Leben ein Marathon gegen die Zeit. Doch das einzige was ich tue, ist meinen eigenen Gedanken hinterher zu jagen.


Heute morgen bin ich aufgewacht und habe mit Erschütterung festgestellt - am Freitag ist Valentinstag. Naja, natürlich weiß ich das nicht erst seit heute morgen, denn schließlich teilt uns die Industrie das in sämtlichen Formen mit. Irgendwie wusste ich es und doch habe ich es verdrängt. Wollte es verdrängen und ignorieren. Denn der Valentinstag ist doch völlig irrelevant...Schließlich kann man Liebe nicht per "Overnight-Express" bestellen. 

Valentinstag - ein Tag voller Herzen, Blumen und Liebesgeplänkel. Ein Tag an dem die Industrie dem Menschen vorgaukelt, man müsste sein Herz offenbaren. Ein Tag, der der Liebe gewidmet sein soll.
... und neben all diesem Firlefanz, ist das auch noch der Tag an dem ich ein Jahr älter werde.
Plötzlich also steht dieser Tag wieder vor der Tür und fast 27 Jahre später bin ich immer noch voller Grübeleien. Es kommt mir fast so vor, als würde ich immer noch an der selben Stelle stehen und hätte nicht wirklich etwas vorzuweisen. Um mich rum werden Kinder gezeugt, es wird geheiratet oder ein Haus gebaut. Beziehungen werden intensiviert, man wird sesshaft, ernster und ruhiger. Eben all das was man so macht, wenn man sich in dieser "Altersspalte" befindet. ...Oder?

Es ist mir zu wider, denn der Geburtstag bring mich dazu meine eigene kleine Welt in Frage zu stellen und in Zweifel zu ziehen. Ich werde nachdenklicher und auf eine irritierende Weise traurig. 
Daher komme ich nicht umhin mich zu fragen: Warum ist die Banane krumm? 
Warum stehe ich immer noch hier? Was habe ich erreicht? Wie sieht die Zukunft aus? Warum führe ich das Leben anders? Was ist richtig, was ist falsch? Wo bin ich und wer bin ich?
Ist die Welt nicht trotzdem noch im Lot, auch wenn ich jetzt keinen dicken Bauch bekomme?

Vielleicht muss ich mich diesen Fragen zuweilen hingeben, mich hinterfragen und mich suchen - um festzustellen, dass es genug gibt, auf das ich stolz sein darf! Ich bin zwar erwachsen geworden, doch im Herzen immer noch Kind geblieben. Ich habe Erfahrungen gemacht, bin reifer geworden, vielleicht ein bisschen stärker und bin letztendlich zu dem Menschen geworden, der ich heute bin. Heldenhaft und immer noch Grübelmonster. Bin himmelhochjauchzend und zum Tode betrübt. Laut, leise und irgendetwas dazwischen. Irgendwie anders und immer noch die Selbe.
Und eines bleibt - 
...dass ich trotz meiner 27 Jahre auch in Zukunft in der Disco den Ausweis zeigen darf.


Was haltet ihr vom Valentinstag? Wie denkt ihr über den eigenen Geburtstag?
Verhaltet ihr euch eurer "Altersspalte" entsprechend? Fühlt ihr euch weise und erwachsen?
Auf was seid ihr in eurem Leben stolz? Was habt ihr erreicht? (Führt es euch für einen Moment vor Augen, das habt ihr verdient!!!)




5 Kommentare:

  1. Wie immer ein sehr schöner Text zum Grübeln:-)
    Zu deiner ersten Frage, ich persönlich denke der Valentinstag wird völlig überbewertet und ist mir persönlich auch nicht wichtig - wobei ich es nicht verurteile wenn er einem wichtig ist. Viel wichtiger finde ich sind die Kleinigkeiten im Leben, dass Mann freiwillig den Müll runter bringt, einem seinen Lieblingsjoghurt oder Schoki vom Einkaufen mitbringt oder einem einfach mit simplen Gesten immer wieder zeigt wie wichtig man einem ist. Und natürlich auch umgekehrt...:-)
    Ich denke es gibt kein bestimmte Verhaltensweisen die die "Gesellschaft" von einem erwartet zu erfüllen - und auch ich werde immer wieder mit dieser konfrontiert - aber die Frage ist ob man sie erfüllen möchte?...und letztendlich ist es das Leben von jedem einzelnen selbst und man muss das tun und das sein was man möchte und nicht das was andere von einem erwarten. Und so sein wie alle, ist ja auch irgendwo langweilig:-)

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  2. So meine liebe Frau Heldin,
    ich sag dir mal was.
    Auch ich habe mich umgeschaut und gesehen, dass es nun an der Zeit bei den Menschen in meinem Alter ist, sich eine kleine Familie aufzubauen und so zu sein, wie es kulturell wohl in unserer Gesellschaft ausgelebt wird.
    Ich werde dieses Jahr 29.
    MIt 15 dachte ich, mit 22 wirst du Mami.
    Mit 18 dachte ich, mit 22 wirst du Mami.
    Mit 20 dachte ich, mit 25 wirst du Mami.
    Mit 23 dachte ich, werde ich jemals Mami?
    Mit 25 dachte ich, dass wird noch nichts mit Mami sein.
    Mit 27 dachte ich, wann werde ichendlich Mami?

    Heute denke ich. ich werde Mami wenn es einfach Zeit ist.
    Es hat nie gepasst.
    Ich war nie länger mit einem Mann über die 2 Jahre gekommen und vorallem hatte ich soviel mit mir selbst zu tun.
    Zeit die wichtig war und ist und ich auch brauchte. Um zu wachsen, um mich zu stärken.
    Ich hätte damals garnicht so wirklich die Verantwortung übernehmen können.
    Und auch wenn ich heute so schwankig im Leben bin, ist es halt ein Leben was ich lebe und auch kenne.
    Konventionell wird es bei mir nie wirklich sein.

    Was ich dir sagen will meine liebe..jeder hat seinen eigenen inneren Kompass der dich leitet und dir das Gefühl gibt, was okay ist und was nicht okay.
    Natürlich spricht in einem mal der Neid, wenn man bei Instagram die vielen jungen Mommys sieht und die glücklichen Paare und die neue Errungenschaften und und und..
    Man sollte sich davon nicht ablenken lassen und das tun was am wichtigsten ist:

    Glücklich sein und sich über die kleinen Dinge freuen, die man selbst hat für sich im Leben.
    Denn darauf kommt es doch an, oder?

    Ich drück dich!
    Liebe Grüße
    Natascha

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  3. Mein Herzi, ich habe mich über den Valentinstag schon ein bisschen gestern auf dem Blog ausgelassen, also so richtig weiß ich nicht, was ich davon halte. Eine Kleinigkeit für den oder die Liebsten finde ich nicht verkehrt, würde mich aber nicht in dieses "Oh, wir gehen Essen, ich brauche ein Outfit und es muss wundervoll und perfekt werden" - Schema reinpressen lassen.

    Geburtstag lässt mich auch immer nachdenklich werden. Ich glaube, je älter man wird, desto heftiger werden diese Gedanken, aber man darf sich eifach nicht von anderen beeinflussen lassen, was andere machen. Ich neige auch ständig dazu, mich mit anderen Menschen, besonders im Internet zu vergleichen. Dabei ist das so dumm, denn die meisten Menschen teilen eben nur die tollen Sachen, sodass es aussieht, dass bei ihnen alles unglaublich gut und einfacher, besser und sie alles viel besser hinbekommen als man selbst, weißt du, was ich meine?

    Im Grunde wissen wir ja beide, dass es nicht so ist, dass da noch viel mehr Leute sind mit Zweifeln ohne Ende. Ich muss gestehen, dass ich immer mehr darüber nachdenke, dass es gut ist, eben nicht so zu sein, wie die anderen. Ich habe mich da schon lange irgendwie verändert und gemerkt, dass ich ganz andere Einstellungen habe zu so vielen Dingen, die andere in meinem Alter machen und ich denke auch nicht, dass es sich so schnell ändert. Natürlich wünsche auch ich mir früher oder später eine Familie, aber die Zeit wird schon kommen. So sehe ich das. Der Weg ist irgendwo vorbesteimt und alles wird schon so kommen, wie es kommen soll. Wichtig daran ist nur, dass man so glücklich ist, wie es ist. Und klar, auch wenn man mal grübelt - im Grunde ist doch die Welt in Ordnung und genau so gut, wie sie ist. <3

    Du bist eine bemerkenswerte Person und ich bin so froh, dass wir uns gefunden haben! <3

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  4. Ok, erstmal herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag *stubst* ;-).

    Zum Valentinstag habe ich nichts zu sagen, ich kennen keinen, der den Tag ernsthaft feiert. Ist für mich eher wie Halloween - typisch amerikanisch, kann man mal mitmachen, wenn man Bock hat, muss man aber nicht.

    Die ganzen Gedanken übers gefühlte Hinterherhinken kenne ich nur zu gut. Ich war früher sicher, dass man mit 30 unglaublich erwachsen ist und alles in seine geordneten Bahnen gelenkt hat. Inklusive Haus und Kind, mit Partner, obwohl ich mich nicht verheiratet vorstellen konnte. Joa, nun gehe ich bereits auf die 32 zu und bekomme manchmal diese Panik, bald zu alt zu sein und überhaupt irgendwie zu langsam. So geht's anderen also auch ;-). Wenigstens hat in meinem Bekanntenkreis das Babywerfen und Häuserbauen noch nicht eingesetzt, viele haben nach dem Studium noch nicht den richtigen Job fürs Leben, da dauert das halt *schulterzuck*. Ich würde sagen, du darfst allerfrühestens mit Mitte 30 anfangen, dich langsam verrückt zu machen - alles unter 30 ist noch super entspannt und du hast noch so viel Zeit, dir dein Leben einzurichten, wie du dich wohlfühlst.

    Liebe Grüße

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  5. Ein schöner Post und danke für's Gedanken anregen. :)

    Ich werde dieses Jahr 34 und hatte gestern genau so viel Spaß auf dem Spielplatz wie meine Tochter. Vielleicht hatte ich sogar ein bisschen mehr als Sie. Entwickle ich mich also gerade zurück?.

    Ich habe eine Frau, ich habe eine Wohnung und bin Vater. Alles mit 28... Bis auf die Wohnung möchte ich nichts in meinem Leben missen. Ich glaube allerdings ich wäre genau so glücklich wie ich heute bin, wäre das alles mit 20 in mein Leben getreten oder mit 33.

    Alles nur Zahlen und nicht wichtig. Wichtig ist, wie Du Dich heute fühlst. Ich entscheide mich jeden Tag dafür mich gut zu fühlen und nehme alles dankbar an, was in meinem Leben ist, kommt und auch geht.

    Liebe Grüße und mach Dir keinen Stress. Schau einfach das Du Dich heute gut fühlst und der Rest kommt von ganz allein oder auch nicht. Das wird Dich nicht interessieren, weil Du einfach gut drauf bist. :)

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