Über Prioritäten, Rangfolgen und Ordnung

In letzter Zeit habe ich mir häufig über Prioritäten Gedanken gemacht. Über Prioritäten von anderen und über meine eigenen. Lange Zeit war ich der Meinung, dass man keine Prioritäten setzen muss, weil es doch irgendwie möglich sein muss, alles unter einen Hut zu bringen. Doch mittlerweile ist mir der Hut zu eng geworden. Er passt nicht mehr so gut und ich musst deshalb anfangen, Prioritäten zu setzen und zu neu zu ordnen, damit ich in meinem Hut namens Leben nicht erquetscht werde.


Das ist mitunter ein schwieriges Unterfangen. Wo fängt man an Abstriche zu machen? Wie ordnet man von wichtig zu unwichtig, wenn einem doch irgendwie alles bedeutungsvoll erscheint? Welche Dinge kann man aus dem eigenen Leben streichen? Wen darf man hinten anstellen? Und umgekehrt, bei wem habe ich möglicherweise nicht mehr die selbe Priorität wie noch vor zwei Jahren? Gleichzeitig muss man zwischen all diesen Dingen festlegen, was wichtig ist, weil es getan werden muss und was zu meinem eigenen Wohl beiträgt. Denn beides muss irgendwie ausgewogen vorhanden sein, oder?

Für mich ist nun kürzlich eine sehr neue wichtige Priorität ins Leben gerückt. Diejenigen, die mir bei Instagram oder Twitter folgen, werden es vielleicht gesehen haben. Ich habe mich an einer Universität eingeschrieben und möchte parallel zur Arbeit ein Fernstudium absolvieren. Ich habe das Verlangen, mich weiter zu bilden und noch mehr aus mir heraus zuholen, denn irgendwie fühl ich mich noch nicht bereit, mich gänzlich im Arbeitsalltag einzufinden. Gleichzeitig wollte ich aber auf keinen Fall auf all das, was ein Beruf mit sich bringt verzichten. (Leider spielt dabei auch Geld eine Rolle.) Somit habe ich ohne groß darüber nachzudenken, für mich zwei Prioritäten gesetzt. Studieren und Arbeiten. Und irgendwie hat bei dem ganzen Spiel auch Geld eine hohe Priorität. Einfach nur, weil ich nicht auf den "Luxus" einer eigenen Wohnung, aufs Reisen oder darauf, das Leben zu genießen verzichten will. Also bringt Geld schon wieder viele weitere - auch schöne - Prioritäten mit sich.


Wann ist das Leben so kompliziert geworden und wann habe ich begonnen mich von diesen vielen Prioritäten aus der Bahn werfen zu lassen. Im Erwachsenenalter (oder auch einfach mein aktueller Lebensabschnitt?) kommen zunehmend Erwartungen, Verantwortungen und Aufgaben hinzu vielleicht weil ich begonnen habe, neue Prioritäten zu erschließen. Diese es gilt es nun in eine neue Rangfolge zu bringen und das fällt mir zunehmend schwerer. Vielleicht auch, weil es mir schwer fällt, Aufgaben abzugeben und manche Dinge aufzugeben. Mit der Zeit verändern sich Anforderungen, Prioritäten werden verschoben und der Hut, unter den ich alles bringen möchte ist einfach zu klein geworden. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass ich immer mehr Dinge finde, die ich gerne tue, Freundschaften die ich pflegen will, Menschen, welchen ich Platz in meinem Leben einräumen möchte. Ich muss mich damit anfreunden, nicht allem gerecht zu werden - Ja, ich  MUSS nicht allem gerecht werden. Es ist ok, dass die Welt sich ändert und ich mich mit ihr verändere. Ich muss mich aus den Fesseln lösen, die ich mir zuweilen manchmal selbst anlege.


Kennt ihr dieses Problem? 
Seid ihr gut darin Prioritäten für euer Leben zu setzen? Und wenn ja, wie geht ihr dabei vor? Wie ordnet ihr von wichtig zu unwichtig? Was steht für euch an erster Stelle? Haben sich eure Prioritäten mit dem Lauf der Zeit verändert? Kann man es lernen, Aufgaben auch mal abzugeben? Und warum überhaupt, bringt das Leben so viele Fragen mit sich?




14 Kommentare:

  1. Huhu Süße,
    ich kenne das alles wirklich sehr gut. Ich habe vor einiger Zeit schon angefangen, Sachen (z.B. blogschaefchen.de) und Personen aus meinen Leben zu "verbannen", weil es mir einfach zuviel wurde. Ich finde man sollte sich darauf konzentrieren, was einem gut tut. Das ist die oberste Priorität!
    Wenn einem etwas zu viel wird, dann ist das nicht gut und dann sollte man es (sein)lassen.
    Ansonsten versuche ich mir viel Zeitraum zu lassen um spontan zu sein. Ich bin so gerne spontan, konnte es aber eine zeitlang nicht, weil mein Leben mir selbst im Wege war. Weißt du, was ich meine?
    Ich denke schon, dass sich die Prioritäten im Laufe des Lebens ändern. Aber das ist auch gut so! Sonst wäre das Leben ja eintönig uns langweilig.
    Knuff dich!

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    1. Ich weiß total was du meinst, wenn man sich irgendwie selbst im Weg ist und sich keinen Raum mehr lässt. Das kann einem manchmal auch wirklich den Atem rauben!!
      Aber du hast es schon genau richtig auf dem Punkt gebracht. Dankeschön <3

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  2. Also erstmal: ich finde es ganz toll, dass du ein Fernstudium ablegen willst und drücke dir fest die Daumen, dass alles klappt, der Stress sich in Grenzen hält und du am Ende zufrieden mit dem Ergebnis bist! ♥

    Ich denke, es ist auch schwer, sich wieder an ein finanzielles Studenten-Niveau anzupassen, wenn man mal berufstätig war und entsprechend Geld verdient hat. Von daher verstehe ich diese Priorität vollkommen. Und allgemein ist das Thema etwas, worüber ich in letzter Zeit auch viel nachdenke, denn da hat sich auch bei mir einiges verschoben. Es stehen aber auch nicht minder bedeutungsschwere Veränderungen wie bei dir ins Haus, denn in ziemlich naher Zukunft werde ich mein Studium abgeschlosen haben und auf die Wirklichkeit losgelassen :D Vielleicht ist es auch einfach so, dass bei solchen Veränderungen die Prioritäten automatisch der neuen Situation angepasst werden müssen, damit man sie bewältigen kann. Und die Sache mit dem "gerecht" werden ist ja auch so eine seltsame. Wer definiert das denn? Muss ich den Dingen so viel Raum geben, wie andere es erwarten, oder wie ich es selbst erwarte und wer erwartet eigentlich was und warum und darf der das?

    Irgendwie habe ich, glaub ich, noch nie so wirklich bewusst meine Prioritäten verteilt. Das ergibt sich einfach immer irgendwie. Sobald sich etwas eingependelt hat (und ich sorge dafür, dass das schnell geschieht, denn ich mag Routinen sehr gerne - sie helfen mir durch das chaotische Leben ;P ), kristallisiert sich heraus, mit was oder mit wem ich meine Zeit verbringen will, die nach der Pflichterfüllung noch übrig ist. Bisher ging das immer ganz gut auf. Und zum Glück muss man Sachen oder Personen, die ein bisschen in der Prioriäten-Liste nach unten gerutscht sind, ja auch nicht völlig aus dem Terminkalender streichen. Vielleicht rutschen sie ja auch irgendwann wieder ein bisschen nach oben.

    Auf die Frage mit den Fragen weiß ich leider auch keine Antwort. Vielleicht denken wir zu viel nach! :D
    Fühl dich gedrückt! ♥
    MelMel

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    1. Ich danke dir für deine wundervollen Worte zu diesem Thema liebste MelMel.

      Bin auch schon gespannt wie sich dein Leben verändert, wenn du auf die Wirklichkeit losgelassen wirst und wie du das alles meistern wirst (bestimmt gut!!) :)

      Ich denke manchmal verhakt sich meine Wahrnehmung zusehr darin, Erwartungen anderer zu erfüllen, statt meiner eigenen. Aber überhaupt ist das alles mit Erwartungen schwierig, bzw sie können schnell das Leben verkomplizieren, wenn man nicht den Überblick behält.

      Wahrscheinlich muss man manchmal das Leben einfach so dahin laufen lassen und es fügt sich von ganz alleine zusammen.
      <3

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  3. Ich finde dich und deine Gedanken und Worte so großartig. Nicht viele Menschen reflektieren sich selbst so sehr und gut. Ich glaube es ist eines der wichtigsten Sachen im Leben, seine Prioritäten zu kennen, zu wissen, was man wirklich möchte, denn nur so kann man sich selbst finden. Auch wenn es manchmal nicht einfach ist, es ist so ein gutes Gefühl, wenn man so lebt und mit den Menschen, die einem wichtig sind, so viel und intensiven Kontakt hat, wie man braucht und sich wünscht. Es gibt glaub ich nichts schlimmeres als Dinge zu tun, die einem nicht wichtig sind oder einem nicht mehr das bedeuten, was es mal hat und dafür andere Dinge nicht tut oder ihnen nicht gerecht werden kann. Ich finde es wichtig darüber nachzudenken. Und ich glaub es ist total normal, dass es einem Mal leichter und mal schwerer fällt, wirklich das zu machen, was man will. Aber: allein die Gedanken darüber sind der erste Schritt in die richtige Richtung!

    Du wirst das Studium gut machen und ich werd dabei inmer bei dir sein, so so schön!

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    1. Danke meine liebste. Ich bin so froh, dass ich diesen Abschnitt mit dir teilen kann und dass unsere Freundschaft ein sehr hohen Stellenwert in meinem Leben eingenommen hat. Danke für deine Worte und danke für dich und deinen Beistand <3

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  4. Ich finde es wirklich toll, dass du nun neben der Arbeit noch ein Fernstudium machst - Sehr bemerkenswert! Bei so vielen "Pflichten" ist es natürlich wichtig Prioritäten zu setzen und sich zu fragen, wie manage ich das alles und was ist mir dabei am wichtigsten? Diese Frage sollte man sich viel öfter stellen, finde ich, weil man einfach viel zu schnell dazu neigt, einzuknicken und einen Trott zu verfallen, der den eigentlichen Prioritäten gar nicht mehr entspricht.
    Ich bin mir sicher, du wirst das schaffen und deine Prioritäten richtig wählen. <3

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    1. Du hast total recht. Ich glaube ich hab mir diese Frage zeitweise einfach zu selten gestellt und trottet dann vor mich hin. Das man sich dann unzufrieden fühlt ist eigentlich kein Wunder.
      <3 Danke für die lieben Worte <3

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  5. ich wünsch dir ganz viel erfolg und durchhaltevermögen mit deinem fernstudium! echt toll :)
    und ich find auch, dass es wichtig ist sich prioritäten zu setzen und wirklich darüber nachzudenken was man will und nicht einfach nur vor sich hinleben und dann (vielleicht zu spät) erst zu merken dass man eigentlich was anderes wollte.
    toller post!

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    1. Dankeschön liebe Lilly <3
      Ja es stimmt, wenn man nicht nachdenkt verpasst man einfach auch wirklich wundervolle Chancen und Momente <3

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  6. Achja, Prioritäten, da war ja was!

    Nee, irgendwie funktioniert das bei mir anders! Wie genau, das kann ich auch nicht so wirklich sagen, denn ich bin ein Bauchgefühlmensch!
    Alles was sich gut anfühlt, dem schenke ich mehr Aufmerksamkeit, mehr. Im Gegenzug fliegt all das, was mich fertig macht, rigoros raus! Ohne Schonfrist, ich will nichts tun was mir schadet.
    Dann doch viel lieber mit den Dingen beschäftigen die mich erfüllen, die mir ein Lächeln auf die Lippen zaubern, mich hochpushen!

    Was meinen Job und meine "Karriere" angeht, das passt schon so! Ich mache meinen Job gerne, er macht mir Spaß. Irgendwie noch mehr und mehr, da habe ich nicht die Muse zu. Lieber abends nach hause kommen, die Füße hochlegen, oder noch was ganz anderes machen.
    Ich lerne so viel vom Leben, dass ich keine Schule und kein Studium nebenbei brauche. Lerne von Menschen, über Menschen.

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    1. Ich denke das mein Bauchgefühl seinen Teil bei der Prioritätenliste beiträgt.
      Wobei ich manchen Dingen trotz allem eine Schonfrist einräume - aber natürlich nichts oder niemandem was mir wirklich schadet.

      Du hast schon recht, von Menschen kann man viel über Menschen erfahren und das mache ich heute noch mit Freuden.
      Dankeschön <3

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  7. Danke für diesen tollen Text (und die gelungenen Bilder). Ich finde mich darin für meinen Geschmack viel zu oft wieder... Momentan bin ich (wie Du weisst) in einer Lebensphase in der ich mehr Prioritäten, Verantwortung usw. setzen bzw. übernehmen muss als mir lieb ist. Langsam wird es zu viel. Aber ein vorläufiges Ende bzw. Durchatmen ist in Sicht. Ich sehne mich nach Ruhe. Und Frieden. Aber um dorthin zu gelangen gilt es noch ein paar wichtige Hürden zu nehmen. Ich bin bereit...
    Und natürlich alles Gute für Dich und Dein Studium!!!

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    1. Ich bin sehr froh, dass du es geschafft hast deine Prioritäten umzuordnen und nicht in einer Starre verharrst, die dir nicht gut tut.
      Freu mich außerdem dass ich irgendwie teilhaben konnte, bei allen Entwicklungen. Es ist immer gut wenn ein Ende in Sicht ist und mittlerweile ist es schon ganz schön nahe. Doch es werden sicherlich auch wieder neue Aufgaben kommen.
      Doch ich glaube wir werden sie beide meistern <3 Dankeschön!

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