Die "gute alte Zeit" ...

... war vielleicht gar nicht so gut?

Gerade in einer trüben Zeit, überfallen mich nostalgische Gedanken. Gedanken an früher, Gedanken an damals. An eine Zeit in der ich dachte, es wäre gut.
In diesen nostalgischen Moment, lässt man sich dann auch ziemlich schnell dazu hinreißen, Sätze wie: "Weißt du noch damals, die gute alte Zeit..." zu sagen.


Also denke ich nach, über diese scheinbar gute Zeit. Die Zeit die heute der Vergangenheit angehört. Ich denke zurück, an die Zeit in der ich glücklich war.
Ja, das war eine gute Zeit. Die Sonne lachte und ich lachte mit ihr. Und selbst bei Regen, verging mir das lachen nicht. Doch irgendwann wurde ich größer - fast erwachsen - und das Leben war plötzlich gar nicht mehr so einfach.

Irgendwann kamst du in mein Leben und ab diesem Tag glaubte ich an gute Zeiten. In der Vergangenheit und in der Zukunft. Ich glaubte daran, dass das Blatt sich zum Guten wenden würde. Ich glaubte an uns. Doch der Glaube war eine Lüge.
Wir liebten uns aneinander wund, leckten das Blut aus den Wunden des anderen. Wunden, die wir uns gegenseitig zugefügt hatten. Wir lebten eine Achterbahnfahrt. Rauf und runter. In einem Moment waren wir verrückt nach einander und im nächsten wollten wir den anderen nicht mehr sehen. Jeder von uns wollte die Oberhand behalten. Ich wollte festhalten und wegstoßen in der selben Sekunde. Ich wollte, dass die Achterbahn immer schneller wurde und die Welt trotzdem stehen bleibt. Ich wollte dich näher haben, als jemals jemandem zuvor. Ich hatte doch unsere Zukunft schon (aus)gemalt! Ich biss mir die Zähne an dir aus, bis unsere Achterbahn schließlich entgleiste. Das Blatt Papier mit dem Bild unser Zukunft drauf verbrannte vor meinem inneren Auge. Der Schreck saß tief.   

Als der Sturm vorbei war, blickte ich zurück, auf diese alte Zeit.
Trotz allem, es war eine gute Zeit.
Vielleicht waren Teile auch die schönste Zeit - aber eben nur bis jetzt!
Vielleicht war es deswegen gut, weil ich dort angefangen habe zu werden, wie ich heute bin.
Weil ich lernte, dass man eine Beziehung nicht führen muss sondern lebt.
Und vielleicht kommt das ganze auch einfach nur auf den Blickwinkel an?

Manchmal, da blicke ich gerne zurück, verweile für einen Moment in der guten alten Zeit. Es ist meine Kiste der alten Erinnerungen, in der ich zuweilen gern krame - Erinnerungen an damals, an die gute alte Zeit - bis ich die Kiste wieder schließe und die Gedanken an damals wegwische, denn gleichzeitig macht es unglaublich viel Spaß in eine spannende Zukunft zu blicken und die Gegenwart in vollen Zügen zu genießen!



Blickt ihr gerne auf alte Zeiten zurück? Schwelgt ihr in Erinnerungen oder vermisst ihr diese Zeit sogar? Würdet ihr sie gerne zurück holen oder seid ihr froh, dass das damals vorbei ist? War die Vergangenheit besser als die Zukunft?



5 Kommentare:

  1. Sehr schöne Worte von Dir!

    Ich denke oft an die "gute alte Zeit" zurück. Nicht alles war gut, vieles möchte ich am liebsten für immer aus meinen Erinnerungen löschen. Aber das gehört zum Leben dazu und nur aus diesen und jenen Erfahrungen lernt man und man wird der Mensch, der man später ist.

    Ich denke viel an die unbeschwerten Tage zurück - an die Freundschaften, die dann im Laufe der Zeit im Sande verlaufen sind. Man hat sich zwar durch FB etc. wiedergefunden, aber man hat sich weiterentwickelt und es würde nie wieder wie früher werden, zu verschieden sind die Jahre dazwischen gewesen.

    Aber ich will jetzt damit nicht sagen, dass jetzt alles schlecht ist. Es ist anders. Je älter man wird, desto mehr ändert sich der Blickwinkel und man trägt Verantwortungen, an die man damals nie dachte. Man muss aus seinem Leben das Beste machen! Und wenn man dabei auch gerne an die alten Zeiten zurückdenkt, warum nicht?! Sie gehören zum Leben dazu und sind meistens viel zu schade, sie in eine Kiste zu verschließen!

    LG, Consuela

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  2. Meine Liebe, es ist so schön, von dir zu lesen und deine Gedanken zu verfolgen. :)
    Ich glaube, dass genau dieses "Kiste mit Erinnerungen" das Besondere ist - man kann sie öffnen, darin stöbern, sich an den Fundstücken erfreuen oder sich ärgern und später dann wieder diese Kiste schließen und weiterleben. Das gehört wie alles andere zum Leben dazu, oder?

    Manchmal habe ich Zeiten, in denen ich sehr stark von der Vergangenheit beeinflusst werde und merke, wie sehr mich das so bewegt, aber irgendwie gibt es auch wieder Zeiten wo man mehr in der Gegenwart lebt und das bewusst feststellt. Ich denke an dich, meine Maus. <3

    Es ist schön, dass es dich gibt. <3

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  3. Irgendwie ist es wirklich immer davon abhängig, wie ich mich in der Gegenwart fühle, ob ich mich mehr auf die Zukunft freue oder nach der Vergangenheit sehne. Natürlich war "damals" nicht alles immer spitzenmäßig, nein, manchmal sogar furchtbar schrecklich, aber man hat es ja überstanden, deswegen ist die Vergangenheit manchmal "einfacher", während die Zukunft einem gerade negativ eingestellten Ich als bedrohlich und ungewiss erscheint... Geht es mir aber gerade gut, habe ich das Gefühl mit meinem Sein im Reinen zu sein, dann freue ich mich natürlich mehr auf die Zukunft, denn schließlich ist dort alles möglich, vielleicht auch, die Finger von der alten Vergangenheit zu lassen.
    Erinnern kann schön, aber auch schmerzlich sein, von der Zukunft träumen aufregend oder einschüchternd sein.
    Liebe Grüße :)

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  4. Hallo Sabrina,

    ich habe das Bild von der Möwe mit einem 50 mm (f/1.8) Objektiv aufgenommen. Ich nehme es oft mit, da es - aufgrund der kleinen Größe und der tollen Festbrennweite - wenig Platz wegnimmt und auch leicht ist. Ein optimaler Begleiter also. :) Zudem sind solche Objektive ziemlich preiswert. Ich fotografiere mit einer Canon Eos 550D. Nun, 50 mm ist ja so, wie der Mensch die Entfernung selbst zum fotografierenden Motiv wahrnimmt. So konnte ich die Möwe natürlich auch nicht heranzoomen, allerdings sind die Möwen an der Alster herum auch ziemlich zahm und man kann denen ruhig ein wenig näher kommen ohne dass sie wegfliegen.

    Liebst
    Vanessa

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  5. Viele denken immer, dass früher alles besser und schöner war. Vielleicht stimmt es sogar, teilweise.
    Doch man sollte stets weiter schönes für die Zukunft planen. Denn irgendwann ist die (nahe) Zukunft auch wieder vergangen. Wichtig ist nicht nur die Erinnerungen, in denen man schwelgen kann, sondern auch die Gegenwart, um dieses Schöne ganz bewusst zu genießen. Wer das schafft, kann wahrlich später schwelgen..
    Erinnerung ist das, was du jetzt drauß machst. :-)

    Liebe Grüße

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