Diesmal ist es anders, oder?

Ein Satz.
Oft schon gehört.
Zu oft. 


So oft gehört, dass man die Augen verdrehen möchte. Und dieser Satz - nein, diese Frage - hätte eigentlich einzig und allein eine sarkastische Antwort verdient, oder?
'Es soll anders sein? Und das glaubst du wirklich?'
Doch man verkneift es sich. Ich verkneife es mir, weil mir schmerzlich bewusst ist, dass auch ich hoffe, bange und wünsche, dass es dieses Mal - nur dieses eine Mal - anders ist.
Mir wird klar, dass auch ich zu den Personen gehöre, die sich diese Worte wie ein Mantra immer wieder selbst vorsagen. Ein Mantra, dass sich - oft genug gesagt - in das Hirn einbrennt, damit man es irgendwann glauben wird - auch wenn es noch so naiv ist.
Und so naiv rennt man immer und immer wieder hinein ins offene Messer, weil die Hoffnung als letztes stirbt, dass es dieses Mal anders sein könnte. Oder ist es einfach nur die Tatsache, dass es so schwer fällt, etwas loszulassen und aufzugeben, dass nicht funktioniert.

Wie auch immer man es dreht und wendet, vielleicht ist es ja doch anders.
Ich betrachte meine Umwelt und sehe Menschen scheitern. Einmal, zweimal und dreimal. Vielleicht auch ein viertes Mal. Und immer wieder kommt die Begründung auf den Tisch, es hätte sich etwas geändert. Eine kleine Ausrede, um ein erneutes Scheitern und seine eigene Naivität zu erklären. Einen weiteren sinnlosen Versuch zu entschuldigen.
Doch würden wir das alles realistisch betrachten, müsste uns klar werden, dass der Mensch nicht dafür gemacht ist, sich aus heiterem Himmel zu ändern und erst recht nicht sich ändern zu lassen.



Sämtliche Erfahrungen und Beobachtungen - sei es mein eigenes Verhalten oder das meiner Umwelt - hat mir nur immer wieder bestätigt, dass man mit diesem Satz, seine Augen verschließt, vor etwas dass man nicht wahrhaben will. Denn anders, ist es doch nie. Es ist, als wäre es ein ungeschriebenes Gesetz, dass jemand der dir einmal weh tut, es auch ein zweites Mal tun wird.


Wer mich heute nicht will, der will mich morgen auch nicht, oder doch?
...Ich hoffe, bange und wünsche...
Denn dieses Mal - dieses verdammte eine Mal ist alles anders, oder?
Eigentlich will ich doch nur, dass es anders ist und du dich geändert hast. 
Ist das zu viel verlangt?



 


2 Kommentare:

  1. Danke für deinen Kommentar :)
    Richtig schön geschrieben dein Text, und leider auch wahr :/

    Grüße, Sabl <3
    http://gladness-and-sadness.blogspot.de/

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  2. Mal wieder ein richtig toller und wahrer Text, der sehr zu meiner aktuellen Situation passt. Ich tendiere immer wieder dazu, einem Menschen, der mir viel bedeutet, noch eine Chance zu geben, weil dieser ständig gelobt, sich zu ändern ... irgendwann wird mir dann schmerzlich bewusst, dass diese Änderung einfach nicht stattfindet. Aber ich will es weiterhin hoffen. Das kann auf Dauer sehr destruktiv sein.
    Das Foto ist auch sehr gelungen. :)

    Danke auch für deinen lieben Kommentar. Im Grunde freue ich mich schon sehr auf die Studienzeit, aber aller Anfang ist schwer, besonders wenn man in der neuen Stadt noch kaum jemanden kennt. ;) Und yay, Paperblanks ist einfach super! Ich kann irgendwie nie an den Büchern vorbeigehen, ohne ein wenig zu stöbern. Die Muster sind so schön. :)

    Liebe Grüße
    Vanessa

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