Angst - ist doch auch nur ein Gefühl.

Diese verdammte Angst.
Sie kommt in Schüben. 
Unregelmäßig und doch so, 
dass sie dauerhaft in meinem Innersten präsent ist. 
Trotz allem - Ausgewogen, da jeder Gedanke behaftet ist. 
Sie breitet sich aus, in mir drin. 
In meinem Körper. In meinem Kopf. 
Umarmt mich sanft und hüllt mich ganz und gar in sich ein.


Angst.
Angst, das ist doch auch nur ein Gefühl.
Angst, das ist doch das, was man als Kind immer hatte.
Vor den Monstern unter dem Bett.
Vor der bedrückenden Dunkelheit eines Kellers.
Vor diesem düsteren Schatten in der Dämmerung - aus Angst dieses dunkle, schwarze Loch könnte einen im nächsten Moment verschlucken.


Dann wird man erwachsen, mit den Monstern unter dem Bett schließt man Freundschaft. Für die bedrückende Dunkelheit eines Kellers gibt es einen Lichtschalter. Über düstere Schatten und schwarze Löcher schreitet man mit großen Schritten hinweg.
Und doch bleibt etwas zurück.
Angst. Angst, die man doch als Erwachsener gar nicht mehr hat, oder?
Dennoch..ist sie da. Sie ist herangereift, über all die Jahre. Gewachsen und schließlich größer geworden als ich selbst. Denn auch die Angst ist nun erwachsen geworden und nun sehr viel bedrückender, als sie es jemals war.
Ja, auch als Erwachsener hat man noch Angst. Die Monster unter dem Bett haben nämlich nun ganz andere Formen angenommen. Unter dem Bett tobt ein richtiger Krieg.

Die Angst vor der Zukunft kämpft gegen die Angst vor dem Moment.
Die Angst, das was ich tue, könnte nicht genügen kämpft gegen die Angst, was ich tue, könnte zuviel sein.
Die Angst, eine Entscheidung zu treffen kämpft gegen die Angst, die getroffene Entscheidung könnte schlussendlich falsch sein.
Die Angst, verschlossen zu sein kämpft gegen die Angst, etwas preiszugeben.
Die Angst, jemand könnte mich gern haben kämpft gegen die Angst, jemand könnte mich nicht gerne haben.
Die Angst davor, unter Menschen zu sein känpft gegen die Angst, alleine zu sein.
Die Angst Ehrlich zu sein, kämpft gegen die Angst, besser zu Lügen. 
Und die Angst, diese Lüge könnte auffliegen, feuert den Kampf still und leise an.
Die Angst davor seinen eigenen Weg zu gehen, kämpft gegen die Angst, dort könnten zuviele Steine liegen.
Die Angst ich selbst zu sein (mit all meinen Fehlern) kämpft gegen die Angst, mich für jemand anderes zu verbiegen.
Die Angst zuviel zu fühlen, kämpft gegen die Angst irgendwann nichts mehr zu fühlen.
Die Gedanken kämpfen in meinem Kopf.
Der Zweifel kämpft gegen den Glaube an das Gute im Menschen. Die Angst, beide Gefühle könnten ein Irrtum sein ist Schiedrsrichter.
Die Angst glücklich zu sein, kämpft gegen die Angst von tiefer Traurigkeit. Und ich selbst verliere mich irgendwo dazwischen und die Angst keimt auf, du könntest diese Stimmungsschwankungen eines Tages bemerken.  
Die Angst, wir beide könnten nicht zusammen passen kämpft gegen die Angst wir könnten zu gut zusammen passen. Und der stille Beobachter, die Angst, wir hätten im Leben des anderen nichts verloren, steht traurig in der Ecke und weint.

Und DU. Du bist der Herrscher über diese Armee der Ängste. Und damit die allergrößte Angst. Denn ich habe unendliche Angst dir nahe zu sein, dich zu weit in mein Leben zu lassen und gleichzeitig Angst davor, zuviel Distanz zu bewahren. Distanz, die das Ende bedeuten könnte. Ich habe Angst mich zu verlaufen und verloren zu gehen und gleichzeitig Angst ich könnte den Sprung verpassen, mich fallen zu lassen. 
Ich laufe zu dir, dem Herrscher der Ängste - in der Hoffnung alle Ängste abzuschütteln und ja - für einen winzigen Moment, einen kurzen Augenblick - in deinen schützenden Armen, ist die Angst ein bisschen kleiner. Doch danach wird sie noch größer als je zuvor. 

Je länger man davon läuft, desto größer und schneller werden die Ängste, sie fangen dich ein, sperren dich in einen Käfig und bescheren dir unendliches Leid, Kopfzerbrechen und Dunkelheit.
Tja, wie das so ist bei einem Kampf - einer großen Schlacht - man muss sich seinen Ängsten stellen! Sie annehmen und akzeptieren, einige werden verschwinden, wenn man ihnen tief in die Augen blickt. Und man wird lernen, mit den anderen zu leben. Und über manche wird man einfach mit einem großen Satz hinweghüpfen müssen, so wie man zuweilen über seinen eigenen Schatten springen muss.


Fazit:
Als Kind erscheint die Angst relativ präzise. Einfach gestrickt. Eindeutig. Die Ängste eines Kindes eben.
Doch später, wird sie groß...umfangreicher...ausgeprägter!
Die Angst, jemanden der einem nahe steht, den man liebt, den man gern hat, den man braucht, könnte man verlieren ist wohl die größte und weitverbreitetste Angst. Die Angst die sich wie ein roter Faden durch das Leben von jedem von uns zieht. Sie ist der unbesiegbare General in der Schlacht der Ängste, doch gleichzeitig ist dieser General ein Kamerad.
Ein Kamerad, der uns immer wieder darauf hinweist, wie kostbar das Leben ist.

Also - trotz aller Ängste - und nach diesen endlosen Gedanken über Ängste, will ich euch sagen:

Haltet den Augenblick fest und kostet jede schöne Minute mit lieben Menschen aus.
Und ja - manchmal muss man der Angst ins Auge sehen - ihr ins Gesicht lachen und einfach vorwärts gehen auch wenn man glaubt die Angst und die Schlacht drumherum wäre nicht besiegbar.


Danke, für eure rege Beteiligung. Das hat mir viel bedeutet!



1 Kommentar:

  1. Hallo,

    Ich weiß nicht, vielleicht war es eine Markierung für eine Vermessung, oder zu anderen Zwecken. Sicherlich hat das Ganze einen Grund gehabt, die Platane teilweise blau anzustreichen. ;) Da sie sich auf einem Friedhof befindet, vertrete ich die Theorie der Land-Vermessung. Ich glaube zumindest nicht, dass sie gefällt werden soll oder Ähnliches.

    Ich glaube auch, dass Angst eine Sache ist, in die man sich reinsteigert und die dann potentiell wächst. Während Gefühle, wie Glück und Zufriedenheit (oder auch Trauer, Mitleid etc.) im Normalfall nur auf ein reales Ereignis reagieren, ist Angst, meist ohne reelle Grundlage vorhanden und darum verlieren wir uns wohl auch in ihr. Während ich zb. mehr Zufriedenheit als Addition empfinde, ist mehr Angst gleich eine Potenzierung. Angst vor der Angst.

    Liebe Grüße.

    AntwortenLöschen

Ich freue mich über eure Kommentare, Gedanken, Grübeleien, Anstöße, Irrungen und Wirrungen sowie über Lob und konstruktive Kritik. Von Herzen DANKE fürs Lesen und die Zeit die ihr euch für ein paar Worte an mich nehmt.

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt.

Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung sowie in der Datenschutzerklärung von Google.