Der perfekte Moment.

Es gibt gewisse Momente im Leben, die sind einfach perfekt. Vollkommen. Und es kommt so unvermittelt.
Ohne lange drüber nachzudenken, fallen mir aus meinem vergangenen Leben genau zwei dieser Momente ein. Momente bei denen es den Körper wie ein Blitzlichtgewitter durchzuckt, weil man weis, genau jetzt ist alles absolut perfekt.
Ich habe zwei davon und erzähle heute von einem davon.



Man riskierst einen Blick und stellst fest - der Moment ist perfekt. So perfekt, das man weinen möchte vor Glück. Man realisiert, das selbst der Winkel, in dem in diesem Augenblick die Sonnenstrahlen durch das Fenster fallen, perfekt ist. Die Luft ist geladen. Das Herz setzt einen Schlag aus um unmittelbar darauf in einem irren Tempo weiterzuhämmern. Als müsste es so schnell schlagen, um den verpassten Schlag wieder einzuholen.
Ich liege neben dir und spüre genau, das der Augenblick vollkommen ist. Das Licht, wie es auf dein schönes Gesicht fällt. Deine Augen geschlossen und dennoch ist es als wäre da ein kleines Lächeln um deine Mundwinkel zu erkennen und ich frage mich, ob du im Traum merkst, dass der Moment perfekt ist. Ich taste dein Gesicht mit meinen Augen ab. Vorsichtig. Ich will jede noch so kleine Kleinigkeit aus deinem Gesicht in mich aufnehmen. Ich versuche mich so still wie nur irgend möglich zu verhalten, denn mit jeder Bewegung und jedem Atemgeräusch habe ich Angst ich könnte dich wecken und aus deinen süßen Träumen reißen. Was bedeuten würde, der perfekte Moment wäre vorbei. Dabei wünsche ich mir nichts sehnlicher, als könnte dieser eine Augenblick für immer währen. 
Und dann wirst du doch wach. Vielleicht hast du gespürt, dass ich dich anstarre?
Du siehst mich an und lächelst, frägst, wie lang ich schon wach bin. Nicht lang. Natürlich nicht lange, oder sollte ich dir etwa sagen, dass ich dich bereits seit einer knappen Stunde beim Schlafen beobachte? 
Jetzt ist die Luft nicht mehr wie geladen, elektrisiert. Jetzt ist es eher unruhig. Wie unmittelbar vor einem Unwetter. Ich bin unruhig, da du nun wach bist, kann ich meiner Lieblingsbeschäftigung nicht mehr nachkommen - dich beobachten. Und ich fühle mich ein wenig ertappt dabei. Also drehe ich mich weg.
Und dann tust du etwas, das den perfekten Augenblick dann wirklich zum perfekten Moment kürt.
Du legst die Arme um mich. Hältst mich fest und es fühlt sich an, als würdest du mich nie wieder loslassen.
Ich bin glücklich wie schon lange nicht mehr. Glücklich, weil ich hier bei dir bin. In deinen Armen liege und die Welt um mich rum vergesse. Ich spüre, dass ich angekommen bin, das du die Hälfte bist, die mich ergänzt. Ich brauche nichts anderes, denn ich ernähre mich ab sofort davon, dass du bei mir bist. Um uns beide hat sich eine Luftblase der Glückseligkeit gebildet. Eine rosa Glückseligkeit's-Blase in der alles irgendwie cool ist. Weil wir zusammen sind. Also muss ich nicht mal mehr meine rosarote Brille aufsetzen. 

Die Blase ist dann doch zerplatzt. Und rosa ist um mich rum überhaupt nichts mehr. Eher grau in grau, selbst wenn das Licht in einem scheinbar perfekten Winkel einfällt. 
Die Momente kommen und gehen und man hat wenig Einfluss darauf wann er wirklich perfekt ist. Klar, glückliche Momente gibt es viele, aber jene die wahrhaft perfekt sind, sind selten.
Und selbst die glücklichen Momente werden zu Raritäten. Nur noch vereinzelt nehme ich sie wahr und nur noch selten freue ich mich darüber. Sie verblassen viel zu schnell und von unserer Luftblase ist erst recht nichts mehr übrig.

Und wenn ich drüber nachdenke, warum hatte mein Leben bisher nur zwei dieser absolut perfekten Momente. Zwei perfekte Momente, die restlos aufgebraucht sind - von denen überhaupt nichts geblieben ist, außer meine Erinnerung daran, die schwächer und schwächer wird.

Wann warst du das letzte Mal wirklich glücklich? frage ich mich selbst in Gedanken. Und weiß genau - es war der rosarote-Luftblasen-Glücksmoment in deinen Armen.



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