Magische Mottos Juni

Das so heiß von mir geliebte Fotoprojekt "Magische Mottos" habe ich leider im Juni vernachlässigen müssen. Da allerdings das Thema meiner liebsten Paleica im Juni ein richtig spannendes war, habe ich mich dazu entschieden, dieses Thema nachträglich noch zu bearbeiten. Das Thema im Juni lautet "Same same - but different". Tatsächlich habe ich auch im Juni bereits darüber nachgedacht und im Archiv mit der Recherche begonnen, es letztendlich dann aber doch nicht mehr geschafft, die passenden Bilder auszuwählen und zusammenzustellen. Sicherlich, werden euch einige der Bilder bekannt vor kommen, aber in mir hat dieses Thema genau das ausgelöst.

Ich habe eine Masse an Collagen für euch vorbereitet und dabei festgestellt, wie häufig ich "same same, but different" fotografiere.
Same same, but different ist etwas, dass ich nicht nur bei meinen Bildern wiederentdecke.
Das Thema hat mich dazu angeregt, über mich Selbst nachzudenken. Denn auch ich selbst bin irgendwie noch "same same" aber auch irgendwie "different" geworden. Denn das Leben ist einem ständigen Wandel unterworfen. Vieles bleibt gleich und vieles ändert sich. Menschen treten in das Leben, andere wiederum verlassen uns ganz oder teilweise. Man nähert sich an und rückt voneinander ab, was nicht zuletzt daran liegt, dass man sich selbst verändert und immer wieder neu erfindet. 

Ich bin Kind und doch so erwachsen. Höre nach Jahren immer wieder die selben, alten Kassetten von Bibi und Tina, plane gleichzeitig Reisen um die halbe Welt, um noch einmal nach Disney World zu gehen und möchte mich allzu gerne einfach nur verkriechen. Im Bett mit meinem Schnuffelkissen - aber in der eigenen Wohnung. Ich will wie vor knapp 20 Jahren immer noch Pokémonmeister werden und will nicht aufhören, daran zu glauben, dass eines Tages mein Brief nach Hogwarts kommt. 

Ich denke über Häuser nach und Hochzeiten, über Beförderung und Gehaltsvorstellungen und im selben Moment möchte ich einfach wieder Kind sein. Will im Garten liegen und auf den Osterhasen warten. Ich will zurück in eine Zeit, in der man keine Entscheidungen treffen musste, in der man keine komplizierten Gedanken denken musste und notiere gleichzeitig auf imaginären Listen im Kopf, was ich mag und was ich nicht mag, was das Ziel meiner Reise sein soll und wo mich meine Gedanken hinführen könnten. Ich bin gespannt und voller Hoffnung, was die Zukunft bringen wird. Will das Leben feiern, mit all seinen Facetten. Will aufwachen, aufstehen und leben und dann wieder einfach nur weglaufen vor dieser Welt, weil sie mir viel zu oft missfällt.

Ich bin still und gleichzeitig tobt in mir drin der lauteste Sturm der Welt. Gedanken die sich unaufhörlich drehen und laut werden, weil sie nicht frei sind, sondern eingesperrt - in meinem Kopf. 

Ob man mir ansieht, dass mein Kopf ein Gefängnis ist? 
Kann man in meinen Augen den Sturm toben sehen, den Lärm hören?

Ich liege auf dem Boden der Tatsachen, mit dem Kopf in den Bäumen. Möchte schreien und meinen Gedanken Freiraum geben. Doch sie drehen sich zu schnell, machen zu viel Lärm und ich finde den Lautstärkeregler nicht. Kann mich nicht auf eine Sache, nicht auf einen einzelnen Gedanken fokussieren. Finde den Anfang nicht und bin schon am Ende.

Es ist als würde ich mich im Kreis drehen - auch das ist same same, but different. Ich habe immer wieder das Gefühl, an den selben Situationen zu scheitern. Die Selben Gedanken immer wieder neu zu denken, neu zu erfinden und in die Schublade same same, but different zu packen. Denn die Gedanken und Situationen sind die Selben geblieben und doch liegen Jahre dazwischen. Jahre, die das alles doch ein bisschen anders haben werden lassen? Jahre, die mich doch eigentlich haben erwachsener werden lassen?

Und doch stehe ich immer wieder aufs Neue an einem Punkt, an dem ich mich selbst verschließen möchte. Verschließen vor der Welt und all dem was um mich herum passiert. Ich fange wieder an, Freundschaften infrage zu stellen. Führe immer wieder den inneren Konflikt an der Nase herum, kämpfe gegen mich selbst und gegen all meine Gedanken. Möchte Gedanken ausradieren, die mir nicht gut tun und manchmal auch Menschen.

Ich möchte eine neue Türe in meinem Gedankenchaos öffnen, einen Schritt weitergehen, um nicht mehr die Selben alten Gedanken - anders und doch gleich - zu denken. Ich will einen neuen Weg zeichnen, dem ich folgen kann, damit ich endlich aufhöre, mich im Kreise drehen zu müssen. Will den Sturm besiegen, dem Tornado entkommen und neue Perspektiven entdecken.

Ich will die alten verkrusteten Gedanken aufbrechen, Gedanken die in sämtliche Richtungen schon gedacht wurden. Will Muster durchbrechen und Schlussstriche ziehen. Ich will wieder ich sein - same same, but different. Ich will mich nicht aufhalten, mit Dingen, an denen ich zu zerbrechen drohe. Ich will auf mein Herz hören und wieder Stärke zeigen können.


Ich will Freiheit für meine Gedanken!
Ich will Freundschaften, in denen ich mich nicht verstellen muss. 

Ich will Menschen in meinem Leben, die mit mir Tornados bekämpfen. Die mir dabei helfen, jeden Gedankenstrudel zu besiegen. Die mit mir in den Hogwarts-Express steigen und heute Kind sind, auch wenn wir morgen die Zukunft planen. Menschen, die mit mir auch alte Gedanken immer wieder aufs Neue durchdenken, die bemerken, dass es oft zwar "same same" ist, aber manchmal auch "different".


Wenn du es bis hierher geschafft hast, danke ich dir fürs Lesen meiner Gedanken!

Ich hoffe der nachgereichte Beitrag für die wunderbaren "Magischen Mottos", den ich in Wort und Bild umgesetzt habe, gefällt euch.

Wie ist es bei euch - gibt es Perspektiven (in Bildern oder im Leben) die immer wieder "same same, but different" sind?


9 Kommentare:

  1. Wow, das ist ja ne gaaaanze Menge Material. Und ich glaub ich war bei einigen Fotos in unmittelbarer Nähe von Dir ;-) Kann das sein? Die kommen mir seeehr bekannt vor! ;-) Auf jeden Fall gefällt mir das wieder ganz wunderbar wie Du den Beitrag in Blöcke unterteilt hast... Sehr gelungen!

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    1. JEP, du warst auf jeden Fall bei mehr als nur einem Bild sehr nah dabei :D

      Dankeschön <3

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  2. Du bist fantastisch und die Fotos sind wundervoll. Ich fand nicht nur die Fotos, sondern auch deine Gedanken großartig und so schön, dass du sie hier teilst und noch schöner, dass ich dich so gut kenne. Es ist toll, dass du dich selbst so reflektierst und ich glaube es ist total gesund, wenn man Kind und Erwachsen gleichzeitig ist. Keiner weiß, was wirklich erwachsensein bedeutet. Alle fühlen sich vielleicht gleich, dass sie nur so tun, als seien sie groß. Wer weiß? Ich finde dich faszinierend und stark und toll. Und auch, wenn du dich manchmal verkriechen willst, das ist ganz normal, denn so geht es irgendwie allen. Du hast so einen fantastischen Text geschrieben und hast mit großartigen Worten und Passagen nur so um dich geworfen, dass ich dir sagen möchte, dass ich gerne deine Freundin bin, die mit dir Bibi und Tina hört und gleichzeitig über Hochzeitslocations spricht. Das Leben ist verrückt. Und wir sollten uns von niemandem sagen lassen, wie wir sein müssen, in diesem Erwachsensein. Denn uns und unser Leben gibt es nur einmal. <3

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    1. Du hast vollkommen recht - es ist gut dass es uns und unser Leben nur einmal gibt und dass wir es gemeinsam erleben und miteinander teilen können. Du bist wirklich ein sehr wichtiger Teil davon <3

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  3. was für ein toller beitrag mit so wunderbaren bildcollagen und so schön, dass es auch der augarten hierhin geschafft hat :) ich kann sonst gar nix hervorheben, weil sie alle besonders sind und gelungen in der zusammenstellung. zu dem text bleibt mir fast nicht mehr als ein einfaches sternchen zu senden, denn er könnte schnurstracks aus meinem kopf, aus meinem herzen kommen. <3

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    1. Ich danke dir von Herzen meine Liebe für die tollen Worte <3

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  4. Was für ein wundervoller Beitrag. Ich kann deine Zerrissenheit zwischen Kind- und Erwachsen-sein sehr gut nachvollziehen. Danke für deine Gedanken und danke für deine Offenheit! <3 <3 <3

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