Kannst du mein Monster halten?


Das Leben ist eine Suche nach Halt.
Ein bisschen Festhalten. Ein bisschen Aushalten. Ein bisschen Anhalten.
© FrauHeldin


Halten.

Halten ist schön. Vor allem Festhalten. Das mag ich. Gibt Sicherheit. Ein gutes Gefühl. Zweisamkeit. Zuneigung. Momente des Glücks. Vertrauen. Entspannung.

Halten ist nicht schön. Vor allem Aushalten. Das mag ich nicht. Verbreitet Unsicherheit. Ein schlechtes Gefühl. Einsamkeit. Abneigung. Momente des Unglücks. Misstrauen. Anspannung.



Das Wort ist im Kern gleich, doch allein die Vorsilbe macht daraus zwei so unterschiedliche Begriffe. Der eine bringt uns näher zusammen, der andere kann uns unter Umständen ein klein wenig voneinander entfernen.
Und doch dreht sich das Leben drum herum.

Denn das Leben ist eine Suche nach Halt. Denn wie sollen wir das Leben ertragen, wenn wir uns nicht gegenseitig ein bisschen Halt geben?

Und dann ertappe ich mich dabei, wie ich den Halt einfordern will. Mit allen mir möglichen Mitteln. Will dich anbrüllen und dir sagen: "Sei da für mich, ich brauche dich jetzt!". Doch ich schweige. Fordere den Halt nicht ein. Halte es aus, dass ich den Halt nicht einfordern kann. Denn plötzlich hab ich Angst, dass es zu viel ist. Dass es zu viel ist, was ich von dir verlange - Nämlich meinem Leben eine Stütze zu sein und meinem Leben ein klein Wenig Halt zu geben.


Ist das wirklich so anmaßend? Zu sagen ich brauche dich?
Darf ich das von dir verlangen?

Doch plötzlich wendet sich das Blatt. Ich bin nur noch damit beschäftigt, anderen Halt zu geben. Muss ständig aushalten, was andere mir auf die Schultern laden. Halte aus. Halte aus, ohne festgehalten zu werden. Und frage mich, wie viel kann ich eigentlich aushalten? Wie viel Last kann ich auf meinen Schultern von anderen mittragen? Und wenn ich genug ausgehalten habe, kann ich dann ein wenig Halt haben? Von den anderen? Darf ich dann den Halt einfordern? Steht er mir vielleicht sogar erst dann zu?


Während ich aushalte, was andere bei mir abladen, dreht sich die Welt weiter. Du bist immer noch da. Hast plötzlich einen Weg gefunden, mir Halt zu geben - nämlich indem du mich festhältst - und die Welt für einen Moment anhält, wenn wir beide zusammen sind.


Habt ihr schon einen Weg gefunden, wie man nicht so schöne Dinge aushalten kann? Sucht ihr auch manchmal Halt? Könnt ihr Halt geben? Darf man Halt einfordern? Und wie viel kann ein Mensch überhaupt aushalten?

2 Kommentare:

Ich freue mich über eure Kommentare, Gedanken, Grübeleien, Anstöße, Irrungen und Wirrungen sowie über Lob und konstruktive Kritik. Von Herzen DANKE fürs Lesen und die Zeit die ihr euch für ein paar Worte an mich nehmt.

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