Drei simple Buchstaben - WUT!

Unumgänglich.

Sie ist da – in jedem von uns. Nicht immer greifbar und erkennbar. Aber immer da. Manchmal tief drinnen, manchmal tragen wir sie nach außen. Manchmal wird sie versteckt und unterdrückt und manchmal möchte man sie hinausschreien in die Welt.
Die Wut ist da, sie brodelt. In so unterschiedlichen Rezepten kocht sie in uns vor sich hin. Wut auf Situationen. Wut auf die Menschheit. Wut auf einen Menschen. Wut auf mich selbst.
Diese überwiegt.

Ich stehe dir gegenüber und merke wie meine ganz persönliche Wut anfängt zu brodeln. Ich kann sie kaum kontrollieren. Also sage ich nichts, drehe mich um und gehe, aus Angst meine Wut könnte sich im nächsten Moment entladen. Entladen gegenüber dir. Obwohl du der Auslöser dafür bist, behalte ich meine Wut für mich. Denn es ist meine Wut. Die eigene Wut auf mich selbst, weil ich immer naiv auf das gute im Menschen hoffe und töricht auch Antworten warte die ich nie bekomme. In dem Moment, in dem ich mich wegdrehe, werde ich noch wütender auf mich selbst, da ich weder zur Normalität übergehen kann und ein normales Gespräch führe, noch dass ich dich nun richtig anschreie und endlich meine Antworten, einfordere. Antworten die du mir einst versprochen hast, aber vermutlich nie vorhattest mir zu geben. Denn du bist schon längst zur Normalität übergegangen. Hast schon lange vergessen, dass du mir Worte schuldest. Das macht mich noch wütender. Auf mich und auf dich. Auf mich, weil ich fest stecke, nicht weiter komme, immer noch auf Antworten warte. Auf dich, weil du mich quälst und mir vorenthältst, was mir zusteht. Wut darauf, dass ich dir egal bin, du zur Normalität übergehst, ohne dich drum zu kümmern, wie ich mich dabei fühle. Wut, Wut, Wut.

Was tun wir also mit unserer Wut. In uns ‚reinfressen’ und abwarten was passiert? Oder endlich auf den Tisch hauen. Die Wut rauslassen. Alle Welt dran teilhaben lassen.
Entladen lassen, damit wir zur Normalität über gehen können – ohne Wut.

Und nie mehr zulassen, dass eine solche Wut entsteht...


Sprachlos...!

Im wahrsten Sinne des Wortes.
Nicht sprachlos, weil mir die Worte fehlen - denn dazu braucht es schon viel.
Sprachlos - Stimmenlos ... den passender Weise hat sich am Wochenende meine Stimme ins Nirvana verabschiedet und in Rauch aufgelöst. 

Was mich (wie immer) unweigerlich zum nachdenken brachte...

Wenn man mich kennenlernt und ich jemanden noch nicht besonders gut kenne, bin ich zurückhaltend, still. Abgestempelt als schüchtern.
Wenn ich dann allerdings jemanden besser kenne, komm ich kaum aus dem Reden raus. Denn dann gibt es so unglaublich viel, was ich innerhalb einer einzigen Sekunde loswerden und mitteilen will. Die Zeit reicht kaum aus, damit ich alles sagen kann, was sich in meinem Kopf an Worten gebildet hat. Jedes kleinste Detail möchte ich ausführlich beschreiben. Jede Situation bis in die Unendlichkeit analysieren und ausdiskutieren. Ich möchte alles aussprechen, was sich in meinem Kopf befindet, denn nur allein einen Gedanken in meinem Kopf zu tragen, reicht bei Weitem nicht aus.
Noch schlimmer ist es, wenn etwas nicht läuft wie es laufen soll, wenn ich einen Fehler mache oder es ein Problem gibt.
Ich analysiere. Ich interpretiere. Haarklein bis ins letzte Detail, muss alles durchgesprochen werden. In meinem Kopf bilden sich unendlich viele Worte, die ich unbedingt loswerden muss. Ich möchte überall meinen Senf dazu geben und am allerliebsten immer das letzte Wort haben.
Dabei bemerke ich oft nicht, wenn es in einer Situation nichts mehr zu sagen gibt, das letzte Wort gesprochen ist. Wenn andere bereits längst zum nächsten Thema übergegangen sind und ich noch in etwas altem fest stecke. Etwas, über das ich dringend noch meine Meinung äußern möchte. Noch weitere Worte sagen möchte, obwohl das letzte Wort und Entscheidungen gefallen sind.

Wann ist der Punkt erreicht, wo es nichts mehr zu sagen gibt? Wann sollten wir selbst einfach zum nächsten Thema übergehen?
Und wann wäre es ratsam, stillschweigen zu bewahren und einfach 'Seine blöde Klappe zu halten!'
Ein Situation nicht mehr weiter mit Worten zu quälen, mit Worten zu zerstören. Den Augenblick schweigend zu genießen.
Und andererseits - Gibt es Situationen, bei denen es hilft, auszusprechen was man denkt und fühlt? Sollten wir das allerletzte Wort haben und auch sagen? Wann sollten wir das Ungesagte, das sich im Raum befindet, endlich in Worte fassen um schlussendlich weiter machen zu können? Gibt es Dinge, die wir nicht stillschweigend akzeptieren müssen?


Der Gedankenkrümel...

Ab heute gibt es neben dem Grübelmonster nun auch noch den Gedankenkrümel - meine kleine Welt der Fiktion - mein Gehirn-Schmu. :)


'...und trotzdem bin ich immer noch das kleine naive Mädchen, dass dich immer noch wirklich gern hat. Warum bist du so furchtbar?....'
Ein bisschen zu theatralisch wende ich ihm den Rücken zu und laufe die Treppe nach oben und Richtung Ausgang. '...Furchtbar toll!', denke ich meine Frage zu ende. Während ich mir einen Weg nach draußen bahne, frage ich mich, ob ich zu früh das Handtuch geworfen habe, aber ein Zurück gibt es jetzt nicht mehr. Und ich muss mich ehrlich fragen, ob das nötig war, mitten im Club eine solche Szene zu veranstalten. Wahrscheinlich halten mich nun wirklich alle für eine psychopathische Kuh (wenn nicht eh schon vor meinem Auftritt). Mittlerweile bin ich draußen angekommen und ärgere mich maßlos über mich selbst, dass ich einfach so die Beherschung verloren habe und nicht cool geblieben bin, wie ich es ursprünglich für ein Wiedersehen geplant hatte.
Um ein wenig runterzukommen, stecke ich mir eine Zigarette an, blase den Rauch vor mir aus und beobachte, wie er in den Himmel steigt. Wie gerne würde ich mich nun selbst in Rauch auflösen und dahinschweben. Mein Handy habe ich blöderweise drinnen vergessen, was bedeutet, dass ich nicht Mal meine Freunde anrufen kann, um ihnen mitzuteilen, dass wir dringend gehen müssen. Bedeutet wohl, dass ich ausharren muss, in der Hoffnung, dass sie bald merken, dass ich nicht mehr da bin. Denn rein zu gehen - in die Höhle des Löwen - um mich der Schmach meiner Selbst hin zugeben, werde ich in 1000 Jahren nicht ertragen können.
Ich starre auf die halb gerauchte Kippe, die nun in einer Pfütze dahin vegetiert und würde mich so gern dazu legen um weiter in meinem grenzenlosen Selbstmitleid zu baden. Neben mir öffnet sich eine Tür, ich schaue nicht hin, denn ich versuche meinen Körper mit Kraft meiner Gedanken immer noch dazu zu bringen, sich in Rauch aufzulösen - ohne Erfolg.
Also merke ich auch nicht, dass er plötzlich vor mir steht. Ich muss wohl ziemlich schockiert aussehen, denn nach einem langgezogenen 'Hey..' bricht er ab.
Er nimmt meinen Kopf zwischen seine Hände und küsst mich. Endlos lange. In der Zeit könnte ich einen Schal stricken, so lang kommt es mir vor. Doch dann ist es plötzlich vorbei, was ziemlich doof ist, weil wir uns nun wieder anstarren müssen, denn keiner hat sich bisher überlegen können, was danach kommt. Ich blicke ihn an, beiße mir auf die Unterlippe um nichts zu sagen, denn ich will nicht diejenige sein, die als erste das Schweigen bricht, nicht heute, nicht schon wieder. Die Stille scheint nun noch endloser zu sein, als der vorangegangene Kuss. In dieser Zeit könnte ich wohl einen Pullover passend zum Schal stricken, was ich nicht tue, denn das würde die Situation ins Absurde ziehen. 'Ich verstehe selbst nicht, warum ich gegangen bin' sagt er. Und mein Gehirn sagt mir, 'Versteh ich auch nicht, du Ochse.' was ich allerdings nicht laut ausspreche sondern weiter schweige. 'Es tut mir leid.' er wieder. Ich merke wie in meinen Augen das Hochwasser ansteigt und sich einen Weg ins Freie bahnen möchte und gleichzeitig möchte ich ihn am liebsten anschreien und ihm mitteilen, dass ein mageres 'Tut mir leid.' nun auch nicht wieder alles heile machen kann. Da ich weder weinen noch schreien möchte, schweige ich weiter. Wie zur Unterstreichung seiner Aussage küsst er mich erneut und damit hat er es mal wieder geschafft, alle Zweifel in meinem Herzen zu beseitigen. Ich lasse mich fallen, denn einfach so haben er und ich unser wir wiederbelebt.
Der Rest ist Schweigen.


Ähnlichkeiten zu realen Personen und Situationen sind frei erfunden!