Projekt Haus - Elektrisierend

Einen Teilbereich den ich zunächst ziemlich unterschätzt habe war die Elektrik.

Ich war unschlüssig was ich will, was wir brauchen, was wir überhaupt erneuern müssen usw. Leider war noch dazu der erste Elektriker ein Reinfall. Neben der Tatsache, dass er mich völlig verunsichert hat, hat er letztendlich niemals ein Angebot geschickt. (Das finde ich nicht schön,  hat uns aber schließlich zu einem wirklich tollen Elektriker geführt.)

Du willst wirklich alle Fensterrolls elektrisch?

Ja, das will ich und für mich war das im Ursprung auch eine logische Entscheidung. Nach dem ersten Elektriker-Treffen stellte ich jedoch meine Logik in Frage. Somit verwarf ich sämtliche Wünsche für mögliche elektrische Steuerungen. Nachdem wir viel zu lange auf ein Angebot gewartet haben und auch auf Nachfrage keine Reaktion und Antwort erhalten haben, musste kurzfristig ein neuer Elektriker gesucht werden. 
Wir wurden fündig und nach einer gemeinsamen Baustellen-Begehung war klar: Wir sind auf einer Wellenlänge und wir haben einen kompetenten Elektriker gefunden. Die elektrischen Fensterrollos sollten kein Problem sein und auch verschiedene Steuermöglichkeiten konnten eingeplant werden. Um eine Überblick zu bekommen, haben wir einen Steckdosen- und Schaltungsplan gezeichnet.  

Es folgte ein längeres Intermezzo bis wir schließlich alles beieinander hatten. Hier eine kleine (und abgekürzte) Zusammenstellung, wie wir vorgegangen sind und was uns so eingefallen ist. Vielleicht hilft euch diese Liste bei zukünftigen Elektro-Planungen.
Schritt 1: Jedes Zimmer bekommt Steckdosen - lieber zu viele als zu wenig.
Dazu haben wir uns - soweit möglich - vorgestellt, welche elektrischen Geräte zum Einsatz kommen, wie die Zimmereinrichtung aussehen könnte und wo man vielleicht noch etwas beleuchten möchte. Im Zweifel wurden 2 Dosen mehr angezeichnet. Für die Küche haben wir vom Küchenplaner einen separaten Elektroinstallationsplan erhalten.
Schritt 2: Netzwerk-/LAN-Verkabelung
Wo sind die Medienecken? Welche weiteren Geräte benötigen neben dem Fernseher Internetanschluss (PlayStation, Verstärker/Soundsystem, DVD-Player, AppleTV,..)? Wo wird die Computertechnik sein (PC, Drucker, Scanner,..)? Wer braucht eine Netzwerkverbindung? Hier machte sich bei uns bemerkbar, dass der Kerl ein Computer-Fritz ist. Fein säuberlich wurden die Netzwerkdosen geplant und im Haus verteilt. Es empfiehlt sich natürlich die Netzwerkverkabelung mit den Steckdosenplätzen aus Schritt 1 abzustimmen. :) 
Schritt 3: Welche der Steckdosen sollen schaltbar sein?
Die schaltbaren Steckdosen wurden bei uns unter anderem im Wohn- und Essbereich eingeplant. Denn neben dem "großen" Deckenlicht, soll es auch noch indirektes Licht geben (z.B. Stehlampe), um eine angenehme Atmosphäre zu verbreiten. Diese sollen natürlich über eine Schaltung bedient werden können. 
Schritt 4: Die Erleuchtung!
Wo werden die Deckenleuchten platziert? Wo werden (unabhängig von den schaltbaren Steckdosen) Leuchtmittel benötigt? Hier eine kleine Auswahl: Licht und Strom im Spiegelschrank, Beleuchtung von Bartresen und der Küchenarbeitsfläche, Beleuchtung Dusche, Beleuchtung von Regalen in der Speisekammer, Beleuchtung Schminktisch und Kleiderschrank, Beleuchtung Garderobe. Hier ist eine Abstimmung mit Schritt 3 sinnvoll, da diese Dinge teilweise auch durch schaltbare Steckdosen gelöst werden können.
Schritt 5: Jedes Zimmer bekommt Schalter.
Wir sind mehrfach durch das Haus gelaufen und haben uns vorgestellt, wo man jetzt am besten schalten würde. An welcher Stelle möchte wir Zugriff auf welche Lampe haben? Das ist gar nicht so einfach wie es klingt. Durch unseren sehr offene Raumgestaltung, gibt es zentrale Bereiche, an welchen viele Schalter zusammenlaufen. Wir versuchten darauf zu achten, dass mindestens das hinter einem liegende und das vor einem liegende Licht geschaltet werden sollte. 
Schritt 6: Thermostate & Rolladen
Jedes Zimmer möchte einen Thermostat; Jedes Fenster braucht einen Schalter für die Steuerung des Rolladen. 
Schritt 7: Die Außenanlagen gibt es auch noch.
Das wäre uns beinahe durch die Lappen gegangen. Hier gibt es verschiedene Punkte, an die man denken kann, beispielsweise: Außenbeleuchtung rund ums Haus, Terrassenbeleuchtung, Bewegungsmelder, Überwachungskamera, Außensteckdosen (schaltbar), Markise. Aus diesen Punkten können sich ebenfalls neue Schalter ergeben, die im Haus untergebracht werden müssen.
Schritt 8: Keller und Garage
Für Keller und Garage sind uns folgende Dinge eingefallen, die man neben Schaltern und Steckdosen beachten sollte: Starkstrom-Anschluss, elektrische Garagentore, Waschmaschine. Wie sieht's mit dem Schaltschrank aus? Kann er weiter betrieben werden oder sind Änderungen erforderlich? 
Schritt 9: Alles was sonst noch an Ideen aufgelaufen ist
Wenn man schon alle Wände aufreißt, dann können auch verschiedene Sonderwünsche berücksichtigt werden. Mögt ihr Musik im Badezimmer, dann kann hier bereits ein Kabel für den Lautsprecher vorgesehen werden. Plant ihr eine Wärmepumpe oder eine Photovoltaikanlage - lasst vom Elektriker die entsprechende Vorbereitung dafür  anbringen. Lieber mehr vorsehen lassen, als später benötigt wird, sonst ärgert ihr euch vielleicht in ein paar Jahren.

Am Ende ist aus diesen vielen Schritten und Ideen ein komplexer Elektro-Plan entstanden. Wir begannen mit dem Bohren der ersten Löcher für Steckdosen und Schalter, wir schlitzten Wände auf und kämpften uns durch die Betondecken für die Verbindunsglöcher zu Dachboden und Keller. Alles weitere überließen wir dem Elektriker. Wie ihr seht, ist damit eine recht umfangreiche Verkabelung in unser Haus eingezogen.

Was ich in der Zeit gelernt habe:
  • ...wie man die große Makita (mit Bohrkrone für Steckdosenlöcher) verwendet.
  • ...wie die Zeichen für Schalter, Steckdose & Co sind. 
  • ...auf welcher Höhe Steckdosen und Schalter angebracht werden müssen. 
  • ...dass eine Mauernutfräse verdammt schwer ist.

Ob wir letztendlich an alles gedacht haben, werden wir leider erst erfahren, wenn wir eingezogen sind :) Besonders gespannt bin ich auf unsere SmartHome Steuerung.

Ich hoffe diese kleine Fortbildung in Sachen "Elektrik" hat euch gefallen.


Könnt ihr meinen Wunsch nach elektrischen Fenster-Rollos verstehen? Habt ihr ausreichend Steckdosen in eurem Wohnbereich? Wundert ihr euch manchmal über die Verteilung der Lichtschalter?



4 Kommentare:

  1. für mich einfach unvorstellbar, wie man das in einem rohbau schon alles so gut planen kann. ich finde es echt super, wie ihr das hinbekommen habt und auch, dass es mit dem zweiten elektriker dann so geklappt hat. eigentlich eh ein wahnsinn, wie manche arbeiten, wenn ihn das projekt nicht interessiert oder überfordert hat hätte er ja auch sagen können, dass er sowas nicht macht. ach, menschen. aber wunderbar, dass jetzt alles soweit gut aussieht :) und dass du diese ganzen geräte bedienen kannst: hut ab!

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    1. Ich denke unser Glück war da wohl tatsächlich, dass wir uns gegenseitig gut unterstützt und ergänzt haben. Nach wie vor faszinierend, an was man alles denken muss :)
      Ob es dann reicht was wir alles haben wird sich noch zeigen :)

      Solltet ihr mal Steckdosen bohren müssen, komme ich gerne zum bohren vorbei ;)

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  2. Puh, die Elektroplanung... das war bei uns auch ein ziemlicher Aufwand. :D
    Wir haben die Dosen und Schalter selber geplant, am Ende aber noch den ein oder anderen Tipp vom Elektriker bekommen - beispielsweise wollten wir den Lichtschalter für den Treppenaufgang neben den ersten paar Stufen platzieren (geplant, als noch keine Treppe drin war). Dass der dann auf Kniehöhe gelandet wäre, hatten wir in der Theorie nicht auf dem Schirm. :D

    Letztlich haben wir aber alles richtig gemacht und bereuen im Nachhinein nichts. Wir haben reichlich Steckdosen verteilt, meistens in jeder Zimmerecke mindestens eine und in der Küche deutlich mehr. Bei den Lichtschaltern haben wir es sogar ein bisschen übertrieben, manche davon benutzen wir fast gar nicht - beispielsweise im Flur, da haben wir einen Lichtschalter für die Flurbeleuchtung neben jeder Zimmertür, aber eigentlich könnte man auch im Dunkeln die zwei Schritte bis zum nächsten Schalter tappen.

    Bekannten ist übrigens tatsächlich der Klassiker passiert, dass ein Lichtschalter hinter der Tür gelandet ist. ;)

    Rollos haben wir nicht, aber wenn, dann hätte ich sie auch elektrisch haben wollen. Die sind einfach viel leiser als dieses RRRRROOOOATSCH!!!!, wenn man normale Rollos herunterkrachen lässt. Und dass man die dann automatisch zeitgesteuert bedienen kann, fände ich auch schnieke.

    Habt ihr an Strom für den Garten gedacht? Uns ist erst ein paar Monate später die Idee gekommen, einen Teich zu bauen und darin einen Springbrunnen aufzustellen. Dafür haben wir dann am Garagenstrom ein Kabel angeklemmt und quer durch das Beet eingegraben. War an sich kein großes Problem, das nachträglich mitsamt Schalter einzubauen, trotzdem wäre es am Anfang weniger umständlich gewesen. ;)


    Liebe Grüße und gutes Gelingen weiterhin!
    Anne

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    1. Hey, danke dir für den ausführlichen Kommentar.

      Na es ist ja immer gut, wenn der Elektriker auch noch seine Tipps abgibt und nicht stur einfach alles umsetzt - das ist auch echt Gold wert.

      Bei den Schaltern bin ich auch schon gespannt, wie viele dann letztlich wirklich in Benutzung sind - denke nämlich auch dass wir da vielleicht eher zu viele haben.

      Den Gartenstrom haben wir zum Glück auch schon bedacht :)
      Klar, im nachhinein lässt sich schon auch noch einiges realisieren, aber wie du schon sagst - Am Anfang ist das meiste eben doch weniger umständlich.

      Bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie die Elektrik dann im Alltag ist und ob wir dann immer noch zufrieden sind :)

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