Die Geschichte vom Baum.

Der Wind - er bläst diesen kleinen Samen durch die Welt. Weiter immer weiter, bis der Samen einen Platz fand, an dem er bleiben wollte. Er ließ sich nieder auf Mutter Erde, am Fluss des Lebens. Es verging eine Zeit, bis aus dem Samen ein kleines Pflänzchen spross. Unscheinbar.

Doch die Wurzeln kämpften sich in die Erde, wurden stärker und verzweigten sich immer weiter. Das Pflänzchen wuchs zu einem Bäumchen heran. Äste verzweigten sich, bahnten sich ihren Weg. Immer wieder aufs neue erlebte das Bäumchen die Jahreszeiten. Die ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr, die das Bäumchen an den Ästen kitzelte. Knospen, die wieder zum Leben erwachten nach der Winterruhe, bis er schließlich in voller Blütenpracht stand. Eine Krone voller Leben, voller grüner Blätter, die sich im Herbst wieder vom Bäumchen trennten. Ein ums andere Jahr, wuchs das Bäumchen heran, durchlief die Jahreszeiten und wurde zu einem stattlichen Baum.
89 Jahre lang, wogte sich dieser Baum im Wind. Sah Blätter und Samen vorübergehen. Einige verweilten, blieben ein wenig im Leben des Baumes. Andere zogen vorüber. Der Baum erlebte Frieden - einen Neuanfang, einen Aufschwung. Hoffnung, dass die düstere Zeit, das Leben nicht wieder überschatten würde. Der Baum erlebte Krisen, doch er gab nicht auf und blieb stark. Es folgten düstere Zeiten, Krieg und schließlich der Wiederaufbau. Vereinigung. In all diesen Jahren, verlor der Baum niemals seine Hoffnung. Lebte aus vollem Herzen.
Der Baum erlebte Liebe und Freundschaft, er lachte mit der Sonne und weinte mit dem Regen. Der Baum litt, als andere Bäume den Fluss des Lebens verließen, doch erstrahlte immer wieder in neuem Glanz. Denn der Baum mit seiner dicken Rinde, die durch die vielen Jahre und die unterschiedlichen Erfahrungen gewachsen war, behielt sich im inneren das junge Pflänzchen im Herzen, das er einstmals war. Auch wenn hier und dort ein paar Äste brachen, so bildeten die Wurzeln ein starkes Fundament. Der Baum stand wie ein Fels in der Brandung, bis im Herbst die letzten Blätter fielen. Zum letzten Mal. 
Und so sage ich an dieser Stelle - Adieu und gute Reise.
In unserem Herzen wirst du bleiben.

Ich nehme mir ein Beispiel an dir, und werde mir meine Jugend im Herzen bewahren - werde im Kopf das junge Mädchen bleiben.

Danke.

16 Kommentare:

  1. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll - du hast so einen wuuuuuuunderschönen Text geschrieben so voller Ehrlichkeit und Liebe. Ich bin bei dir. <3

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  2. Wunderschöner Text, vor allem so passend :-(

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  3. Ich war bis jetzt standhaft....aber nun kullern ein paar Tränchen über die Wange....Adé und gute Reise! <3

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  4. Oh mein Gott, Süße. ;(
    Gute Reise, lieber Baum!! <3

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  5. Wunderschön!
    Danke für diese Worte und Adieu großer, starker Baum, mach es gut!
    Liebe Grüße, Lena Xx

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  6. ich hab es ja gestern schon gelesen, wollte dann aber nicht vom handy aus kommentieren - dabei weiß ich eigentlich heute nicht mehr als gestern was ich sagen soll. der text ist wunderschön und ist eine tolle hommage an den wunderbaren baum, der spuren hinterlassen hat, das, was das schönste ist, dass man im laufe der existenz erreichen kann. aber dahinter steht traurigkeit, zu der es meist wenige worte gibt. fühl dich umarmt <3

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  7. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll ... Alles Liebe für dich! Fühl dich gedrückt,
    Karina

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