Du und ich. Zu zweit. Alleine.

...Und trotzdem sitzen wir nun wieder im selben Raum.
Du und ich. Zu zweit. Alleine.
Du auf dem Bett - ich dir gegenüber auf einem Stuhl. Denn ich will mich nicht neben dich setzen, damit ich dir nicht zu nahe komme. Denn wenn ich dir nahe bin, dann bist du mir nahe und bist du mir nicht ohnehin schon wieder viel zu nahe gekommen. Nicht körperlich sondern seelisch. Eigentlich wollte ich das nicht mehr, dass du mir so nahe bist. 
Und trotzdem sitzen wir nun wieder im selben Raum.  
Du und ich. Zu zweit. Alleine.
Und sind uns wieder auf diese gewisse Weise nahe.
Denn nur ein einziger Blick in deine Augen genügt, damit die Nähe, die wir einst hatten und die Nähe die wir einst verloren hatten, wieder da ist. Stärker denn je. Es ist, als wäre diese Vertrautheit nie weggewesen. Als wären wir beide nie getrennt voneinander gewesen.
Es fühlt sich richtig an. In diesem Moment. Richtig, dass wir hier gemeinsam sitzen, reden, als hätten wir uns 1000 Jahre nicht gesehen und gleichzeitig ist es so als würden wir jedes Geheimnis des anderen kennen. 
Du und ich. Zu zweit. Alleine.


Am nächsten morgen wache ich auf. Schrecke hoch, blicke neben mich, aber du bist nicht hier. Und trotzdem ist es so, als hätte ich den Duft deines Parfums in der Nase. Kann das möglich sein, dass diese Stunden der Geborgenheit nur ein Traum waren? Diese Stunden in denen ich dir gegenüber saß, wir uns ansahen, wir geredet haben. Diese Stunden in denen ich irgendwann diese Mauern der Distanz, die ich wahren wollte, eingerissen habe und mein Kopf schließlich an deiner Schulter lehnte, während deine Hand sanft über mein Haar strich. Diese Stunden, in denen ich Angst hatte zu Atmen, aus Angst, sie könnten sich im nächsten Moment in Rauch auflösen und verschwinden. Diese Stunden von.. 
Du und ich. Zu zweit. Alleine.

Erschöpft und mit einem Seufzen sinke ich in die Kissen zurück und die Schwere meiner Gedanken, die sich nur um dich drehen, erdrücken mich fast. Ich schließe die Augen, wünsche mich noch einmal in den Schlaf zurück und damit in den Traum, als ich in deinen Armen lag. Als alles gut war. Als wir diese wundervolle Nähe zwischen uns hatten.
Du und ich. Zu zweit. Alleine.
Es klopft an der Türe. Die Augen möchte ich nicht öffnen, möchte niemanden sehen und niemanden hören, denn ich will zurück in meinen Traum. Und doch - zögerlich öffne ich die Augen, nur einen winzigen Spalt und blicke in dein lächelndes Gesicht.

Also sind wir jetzt wieder hier im selben Raum.  
Du und ich. Zu zweit. Alleine.


4 Kommentare:

  1. Du glaubst gar nicht, wie gut ich dieses Gefühl von "Du und ich. Zu zweit. Alleine." kenne...

    *hach es schmerzt und tut doch so gut... unerträglich und schön...

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  2. Ich musst wirklich immer wieder tief Luft holen, weil auch ich dieses Gefühl irgendwoher kenne..., sehr gut sogar. Und im Moment, so schmerzhaft es auch ist..., wünschte ich mir so einen Traum... "Du und ich. Zu zweit. Allein." um ihm nur etwas nah zu sein. Auch wenn es beim aufwachen noch mehr weh tut.

    Du hast Talent zu Schreiben. Ich mag es. :)

    Liebste Grüße :)

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  3. Hi,

    Dein Stil gefällt mir. Du schreibst empathisch und echt.

    Wer kennt es nicht: "Du und ich. Zu zweit. Alleine".


    Liebe Grüße von
    Fee

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  4. Du hast dich mit diesem Text selbst übertroffen, er ist einfach wunderwunderwunderschön. Ich musste schmunzeln, lächeln und auch mir tut er weh. Wir sind alle irgendwie gezeichnete Mädchen, es ist unfassbar. Ich wünsche dir, dass es dir gut geht und du glücklich bist und dass es sich lohnt, Mauern, die du dir aufgebaut hast, einzureißen. Ich bin so froh über dich.
    Lisa

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