Investitionsentscheidungen

Episode 4

Gestern Abend hab ich noch eine Weile für die Prüfung gelernt, die nächste Woche ansteht. Und dabei ist mir eine Karteikarte in die Hand gefallen, mit folgender Frage:

Welche zentralen Fragen sind bei Investitionsentscheidungen zu beantworten?


  • Ist das Projekt in der geplanten Form wirtschaftlich
  • Ist das Projekt auch bei einer geringeren Auslastung wirtschaftlich
  • Welche nicht-monetären Merkmale sind für die Entscheidung relevant
  • Welche der zur Entscheidung stehenden Alternativen ist die vorteilhafteste
???

Und ich begann zu überlegen...
Ist es nicht in der freien Wirtschaft ebenso, wie im privaten Leben? Natürlich ist der Begriff Wirtschaftlichkeit für eine Beziehung nicht 100% passend. Aber die Quintessenz daraus dann irgendwie doch. Natürlich sollte die Beziehung in irgend einer Weise wirtschaftlich für uns sein.
Nach Definition:
                                             Ertrag
Wirtschaftlichkeit =                    
                                            Aufwand

Wenn ich also ein gesundes Verhältnis zwischen Ertrag und Aufwand habe, dann ist das gar nicht so schlecht. Allerdings strebe ich immer danach mehr Ertrag als Aufwand zu haben.
Und da kann man zum Leben wohl doch ganz gut eine Parallele ziehen. Warum soll ich mehr geben, als ich letztlich zurück bekomme? Ohne eine Investition, werde ich über kurz oder lang in meinem Leben nicht weiter kommen. Nur ist es in der Wirtschaft viel einfacher zu sagen, das Projekt ist NICHT wirtschaftlich und man investiert nicht.
Das Leben stellt uns da allerdings vor größere Probleme. Mir selbst einzugestehen, ich habe möglicherweise zu viel investiert und zuviel aufgewendet? Das spielt dann Herz und Kopf noch eine viel größere Rolle. Mir endlich klar zu machen, wann es besser ist, ein "Projekt" einfach sein zu lassen, aus Gründen der NICHT-wirtschaftlichkeit. 
Und mit den Alternativen verhält es sich ähnlich. Möglicherweise stehen noch andere zur Auswahl. Aber man wird nie etwas als vorteilhafter empfinden, wenn das Herz erstmal eine Entscheidung getroffen hat.

Man wird also eine Entscheidung in Herzensangelegenheiten nie auf Grund von Vorteilen oder Wirtschaftlichkeit treffen können. Ich investiere weiter, wende auf, arbeite daran und gebe mir Mühe, dass alles so funktioniert, wie mein Herz es sich vorstellt. Und wenn die 'Investition' letztendlich irgendwann scheitert, habe ich am Ende zumindest die Gewissheit, ich bin meinem Herzen gefolgt.

...Und manchmal muss man auch in einer Investition das Risiko eingehen, alles zu verlieren und derb auf die Schnauze zu fallen!

Gib der Liebe eine Zweite Chance...

oder:
Beziehungen sind wie Pilzgerichte, man soll sie nicht aufwärmen.

Episode 3

Letzte Nacht habe ich länger über dieses Thema nachgedacht und mich entschieden, es wäre durchaus ein blogwürdiges Thema.
Vor allem in Zeiten, in dem es einem nicht so gut geht, denkt man da nicht oft gerne an die ehemalig funktionierende Beziehung zurück und fragt sich, was wäre wenn...?
Die Frage allerdings ist, hat eine Beziehung eine zweite Chance verdient oder ist es wirklich, wie mit den Pilzgerichten?
Ich bin zwar kein immens großer Pilz Fan, aber man kann sie schon ab und an mal essen. Wenn man sich gegen die 2. Chance entscheidet, macht man dann einen Fehler?
Ich habe wirklich sehr lange drüber nachgedacht und festgestellt - ich kenne tatsächlich KEINE Beziehung, die wiederaufgewärmt oder nach einer Pause wirklich funktioniert hätte.
Vielleicht irre ich mich, aber wenn es beim ersten Mal nicht klappt, warum sollte es beim zweiten Mal besser werden? Es ist ja dann doch nur eine weitere, absehbare Verlängerung. Das warten auf das große Ende. Wer dich einmal verletzt hat, wird es sicher wieder tun, denn wird er wirklich sein Verhalten grundlegend nach einem Beziehungsende ändern? Ich glaube nicht. Und irgendwie ist es auch so, in dem Moment, da das dicke Ende ausgesprochen wird, stirbt in beiden Personen ein Teil des anderen.
Vielleicht ist es besser, Vergangenes in der Vergangenheit zu belassen und sich der Zukunft zu stellen. Ob sie nun besser oder schlecht wird, wird man sowieso nur heraus finden, wenn man es probiert. Und es spricht ja schließlich auch nichts dagegen, in einem nostalgischen Moment an "die gute alte Zeit" zu denken.

Zum Abschluss ein sehr schönes Zitat aus

"Der Schatten des Windes"

von Carlos Ruiz Zafon:



"In dem Moment, wo man sich damit aufhält darüber nachzudenken, ob man jemanden liebt, hat man schon für immer aufgehört, ihn zu lieben!"



Und täglich grüßt das Grübelmonster.

Episode 2

Das gute Grübelmonster raubt mir nicht nur den Schlaf, sondern hat nun auch die Angewohnheit entwickelt, mich während dem Autofahren heimzusuchen. Bevorzugt auf der Strecke zwischen W. und R. An und für sich ist ja nachdenken während des Autofahrens nicht verkehrt. Zumindest eindeutig sinnvoller, als das Gehirn komplett auszuschalten. Wenn man darüber hinaus allerdings anfängt, fast diverse Unfälle zu verursachen, sollte man sich durchaus – haha! – Gedanken drüber machen. Dass ich den Kreisverkehr nachts übersehen hab, ist nur eine kleine Eskapade aus der grübelnden Fahrerei.
Zudem hab ich diese Woche auch noch einen weiteren Anschlag auf mich zu verzeichnen. Und ich befürchte fast, der Trottel (der mich sonst immer „töten“ wollte) wird nun vom Grübelmonster abgelöst. Nichtsahnend hab ich das Gefrierfach geöffnet, um Eiswürfel hineinzulegen. Und wumms! kam mir auch schon ein großer Kühlakku entgegen „geschossen“. Der hat mich dann so hart am Knie getroffen – klar er war ja richtig schön durchgefroren und Stein hart – dass ich kurzzeitig unschlüssig war ob ich weinen möchte weil es so weh tut oder ob ich über so eine Absurdität besser lachen sollte. Nachdem ich Besuch hatte, hab ich mich dann doch fürs Lachen entschieden.
Aber zurück zum Grübelmonster. Die Woche war es ganz schlimm. Ich konnte keinen Abend ohne ‘ner Stunde planloses Wachliegen und hin- und her wälzen hinter mich bringen. Manchmal hab ich das Gefühl, das mein Kopf bald explodieren müsste, weil ich ständig Angst habe etwas zu vergessen. Vor allem in Bezug auf die ganzen FH-Sachen, die erledigt werden möchten. Letzte Nacht hat mich das Monster sogar morgens um 5 geweckt und nochmal ein Stündchen wach liegen lassen.
…Und als wenn FH-Sachen nicht schon mehr als genug wäre, dreh ich mich permanent im Kreis wegen einer äußerst rätselhaften Person.
Immer wenn ich versuche, das Rätsel weniger zu mögen, tut es irgendetwas, das mich es lieber mögen lässt. Es ist tatsächlich zum verrückt werden, dass ich aus diese Nummer überhaupt keinen Ausweg mehr finde. Und wie um Himmels willen, kann ich das Rätsel lösen?
Stillschweigen bewahren und abwarten oder vielleicht doch einfach reden. I don’t know – und es treibt mich in den Wahnsinn.
Aber passend dazu habe ich heute ein sehr schönes Gedicht von Rainer Maria Rilke entdeckt und das geht so:

Immer wieder
Immer wieder, ob wir der Liebe Landschaft auch kennen,
und den kleinen Kirchhof mit seinen klagenden Namen
und die furchtbar verschweigende Schlucht, in welcher die andern
enden: immer wieder gehn wir zu zweien hinaus
unter die alten Bäume, lagern uns immer wieder
zwischen die Blumen, gegenüber dem Himmel.

Das les ich so und denk mir – man ey, warum ist mir das eigentlich nicht eingefallen. Aber gut. Ich bin halt ‘ne Heldin und kein Rilke.
Dennoch… Rilke hatte recht.
Und auf meinem Rilke-Trip bin ich auch noch auf ein schönes Zitat gestoßen:
„Darin besteht die Liebe: Dass sich zwei Einsame beschützen und berühren und miteinander reden.“
Allerdings bin ich mir hierbei nicht ganz schlüssig, ob es in diesem Wortlaut tatsächlich aus Rilke’s Mund kam. Egal, mir hat das grad echt gut gefallen.
Und unweigerlich treibt mich mein Grübelmonster zurück zum Rätsel.
Vielleicht sollte ich mal versuchen, das „Problem“ auf eine rein sachliche Weise zu betrachten.
Wir haben diese Woche ein tolles Schema zur Entscheidungshilfe in „Kosten-Nutzen-Analyse“ gelernt. Bei uns ging es zwar um Waschmaschinen – aber wäre doch gelacht, wenn man so etwas nicht auch auf das eigene Leben übertragen könnte. Sachen wie Strom- und Wasserverbrauch müsste ich allerdings dann auf sinnvolle Weise ersetzen. Danach werden Gewichtungen und Punkte vergeben. Ein wirklich gutes System.
Der einzige Haken – eigentlich weiß ich ja was ich will – es hapert nur an der Umsetzung.