Es ist erst vorbei, wenn ich es sage!

sagt sie und in ihren Augen flackert für einen kurzen Moment der Kampfgeist auf.

Im selben Moment überlege ich mir, ob diese Aussage nicht ein bisschen anmaßend und egoistisch ist.
Doch andererseits... vielleicht sollte man eine erste Antwort nicht gleich akzeptieren?
Soll man in seinem Leben mehr Egoismus an den Tag legen? Wer sagt einem, was einem zusteht und was man einfordern darf? Und wo gehen wir vielleicht etwas zu weit?



Sie sieht müde aus, der Kampfgeist ist verschwunden und in ihren Augen schimmert die Traurigkeit. Resignation. Und die Gewissheit, dass es eigentlich schon vorbei ist, auch wenn es nicht ihre Entscheidung war.
"Wann hört das Herz auf weh zu tun?",  frägt sie mich.



Bei diesem Satz wird mir unweigerlich klar, dass der Grundgedanke wohl gar nicht so falsch war. Auch wenn ein anderer Mensch die Entscheidung getroffen hat - Es ist erst vorbei wenn man es selbst sagt - nämlich wenn man bereit ist, diese Entscheidung in vollem Umfang zu zulassen, denn erst dann wird man bereit sein, das Thema zu den Akten zu legen. Es ist also so lange noch nicht vorbei, solange man noch in irgend einer Weise dran festhält.

Als sie weg ist, denke ich noch einmal über ihre Aussage nach.
"Es ist erst vorbei, wenn ich es sage!"
Über meine Vergangenheit, wenn ein anderer mir sagte, es ist vorbei - so war es doch für mich eigentlich, erst vorbei, wenn ich es aus voller Überzeugung selbst für mich sagen konnte?
Und über den Egoismus, der - wie ich anfänglich dachte - darin versteckt ist. Dieser Egoismus, der mich zuweilen selbst so oft begleitet.
Es ist nicht so, dass ich nicht bereit bin Kompromisse einzugehen oder Dinge, die man nicht ändern kann, hinzunehmen.
Doch manchmal, da denke ich mir. Nein - ich bin nicht bereit das zu akzeptieren - Denn ich will doch eigentlich das BESTE für mich.
Auch wenn ich dann ein bisschen Egoismus an den Tag lege und mit harten Bandagen (und manchmal auch harten Worten) für mein Leben kämpfe, ist es schließlich so:
Ich selbst bin der Hauptdarsteller meines Lebens.
(Also warum nicht mit ein wenig Egoismus, sein Leben schöner machen?)


Wie ist das mit euch? Seid ihr egoistisch? Kämpft ihr mit harten Bandagen? Wieviele Kompromisse geht ihr ein? Wann ist etwas für euch vorbei? Wie oft blickt ihr über Dinge hinweg, obwohl sie euch stören? Und wann erreicht ihr den Punkt, an dem ihr etwas sagt, weil es reicht? Wann macht ihr eurem Ärger Luft und wenn ja wie? Und wann hört das Herz überhaupt auf weh zu tun?



3 Kommentare:

  1. Ich blicke nur über Dinge hinweg, wenn ich weiß, dass ich damit leben kann. Wenn es aber etwas ist, das ich absolut nicht will und von dem ich weiß, dass ich niemals damit klar komme bin ich egoistisch!

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  2. Was ein schöner, nachdenklicher Post.
    Da wollt ich mich einfach nur für deine tolle Rückmeldung bedanken, die mich echt gefreut hat und jetzt pflanzt du mir diese Frage in den Kopf...
    Der Mensch ist von Natur aus egoistisch, aber man entscheidet ja selbst in wie fern man sich selbst über andere Dinge und Personen stellt. Egoismus ist gesund, obwohl er mir oft ein schlechtes Gewissen macht und ich deshalb lieber zurückstecke. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Denn wenn du dann irgendwann realisierst, wie schlecht das für dich ist, und wie sehr es dich runterzieht, ist es höchste Zeit damit abzuschließen. Da bin ich auch gerade durch. Es ist traurig, aber es wird irgendwann zu schwer daran festzuhalten. Mir kommt dann immer diese Garnier-Stimme aus der Werbung in den Sinn. "Denk an dich". So simpel und trotzdem heikel. Leute mit zu wenig Egoismus opfern sich früher oder später auf. Und damit ist denen die dich brauchen ja auch nicht geholfen.

    Viele Grüße zurück! :>

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  3. Was für ein traumhaft schönes Bild :)

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